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MKL1888:Gotland

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gotland“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 561
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Gotland. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 561. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gotland (Version vom 19.04.2022)

[561] Gotland (schwed. Götaland, auch Götarike, „gotisches Reich“), nach der alten historischen Einteilung der südlichste der drei Hauptteile Schwedens, zwischen dem eigentlichen Schweden (Svearike), der Ostsee und dem Kattegat, hat 92,754 qkm (1684,6 QM.) Areal mit (Ende 1884) 2,595,194 Einw. G. zerfällt in folgende zwölf Läns: Malmöhus, Christianstad, Blekinge, Halland, Kronoberg, Jönköping, Kalmar, Gotland, Gotenburg und Bohus, Elfsborg, Skaraborg und Östergötland. S. Karte „Schweden und Norwegen“.

Gotland (Gottland), schwed. Insel in der Ostsee, 70 km von der schwedischen Ostküste und 44 km von der etwas südlicher gelegenen Insel Öland entfernt, bildet mit den sie umgebenden kleinern Inseln (Karlsinseln im W., Farö und Gottska Sandö im N.) das Gotland- oder Wisbylän, welches 3152,5 qkm (57 QM.) umfaßt mit (1885) 52,750 Einw. Die Insel besteht aus einem mit fruchtbarem Erdreich bedeckten Kalkfelsen und ist 20–30 m, in den Thorsbergen 60 m hoch. Geologisch interessant ist der im äußersten Süden gelegene Berg Hoburg, ein Kalksteinplateau von 38 m Höhe, das auf den die Südwestseite der Insel bildenden Lagern von Sandstein und Oolith ruht. Außer einigen Bächen, die im Sommer austrocknen, und mehreren Quellen finden sich an Wasserflächen nur Sümpfe. Das Klima ist so mild, daß selbst Walnuß und Maulbeere hier und da reifen. Die Ufer sind im allgemeinen hoch und enthalten viele gute Häfen, von denen der jetzt befestigte Slitehamn zu den vorzüglichsten der Ostsee gehört. Das Ackerland nimmt nur 20,52 Proz., die natürlichen Weideflächen 10,18 Proz. der Insel ein, doch bilden Ackerbau und Viehzucht die Hauptnahrungsquelle der Bevölkerung; die Schafe mit grober Wolle liefern vortreffliches Fleisch; die kleinen Pferde (Öländer genannt) gehen zum Teil auch den Winter über auf die Weide. Außerdem sind Schiffahrt, Fischerei, Robbenschlag (besonders bei Gottska Sandö), Jagd auf Seevögel und Kalkbrennen die Hauptbeschäftigung der Bewohner, die, ohne Adel, in zahlreichen zerstreuten Höfen wohnen und noch viele altertümliche Gebräuche bewahrt haben. Von Fabriken bestehen namentlich Dampfsägemühlen, Dampfmühlen und -Brennereien, Brauereien u. a. Ausgeführt werden: Getreide, Holz, Kalk, Sand- und Schleifsteine, Vieh, Butter u. a. Die Handelsflotte bestand 1883 aus 94 Schiffen von 9259 Ton. Seit 1879 führt eine schmalspurige Eisenbahn von 55 km Länge von Wisby nach SO. bis Hemse. Im Mittelalter im Besitz der deutschen Hansa, kam G. nach langen Kämpfen um seinen Besitz erst 1645 an Schweden zurück. Hauptort und einzige Stadt der Insel ist Wisby. S. Karte „Schweden und Norwegen“.