MKL1888:Goldfisch
[488] Goldfisch (Carassius auratus Bleek), ein Fisch aus der Gattung Karausche und der Familie der Karpfen, bis 40 cm lang, zinnoberrot mit prachtvollem Goldglanz und dünnen, einzackigen, jederseits zu drei in einer Reihe geordneten Schlundzähnen. Der G. stammt aus China und Japan, wird dort seit alter Zeit gezüchtet, kam 1611 (1691, 1728?) nach Europa, wahrscheinlich zuerst nach Portugal, war zur Zeit der Pompadour sehr selten und kostbar, hat sich seitdem über alle Kulturländer verbreitet, ist in Portugal und auf Mauritius verwildert und wird vielfach gezüchtet. Man hat mannigfache Rassen in roter, weißer, schwarzer, bunter Färbung, selbst Monstrositäten mit doppelten Schwänzen etc. erzielt und betreibt damit einen bedeutenden Handel. Großartige Züchtereien bestehen im südlichen und westlichen Frankreich, im Mohrunger, Königsberger, Nimptscher, Hirschberger und Liebenwerdaer Kreis Preußens und zu Pälz in Steiermark. Pälz liefert jährlich 100,000 Goldfische. Man erreicht, daß die Goldfische drei-, selbst viermal im Jahr laichen und sich sehr frühzeitig färben. Die Pflege der Goldfische im Zimmer ist sehr einfach. Man sorgt für stets reines, klares Wasser, vermeidet beim Wechsel desselben sorgfältig größere Temperaturabstände, füttert sehr mäßig, am besten mit Ameiseneiern, und reicht davon, namentlich im Winter, niemals mehr, als die Fische sofort verzehren. Man darf nicht zu viele Goldfische in einem kleinen Gefäß halten, und das Wasser muß stets eine große Oberfläche darbieten. Im allgemeinen genügt alle acht Tage eine Fütterung und ein Wasserwechsel. Am besten halten sich Goldfische in Aquarien, in denen Wasserpest (Anacharis) wuchert, und die groß genug sind, um mehrere Goldfische aufnehmen zu können. Man kann die Goldfische gewöhnen, auf ein Zeichen mit der Glocke herbeizuschwimmen und Futter aus der Hand zu nehmen.