MKL1888:Goebel
[372] Goebel, Karl, Botaniker, geb. 8. März 1855 zu Billigheim in Baden, studierte erst Theologie und Philologie, dann Naturwissenschaften in Tübingen und Straßburg, wo er 1876 promovierte, ging 1877 nach Würzburg, wurde hier 1879 Assistent am Botanischen Institut und habilitierte sich daselbst 1880 als Privatdozent. Seit Mai 1881 erster Assistent am Botanischen Institut in Leipzig, wurde er im Herbst desselben Jahres zum außerordentlichen Professor der Botanik in Straßburg ernannt, ging aber schon 1882 als ordentlicher Professor und Direktor des Botanischen Gartens nach Rostock und 1887 in gleicher Eigenschaft an die Universität Marburg. 1885 und 1886 bereiste er Ceylon und Java. Goebels wissenschaftliche Bedeutung liegt vor allem auf dem Gebiete der vergleichenden Entwickelungsgeschichte der Pflanzen, welches er mit besonderm Erfolg bearbeitet. Von seinen Arbeiten sind hervorzuheben: „Untersuchungen zur Entwickelungsgeschichte des Prothalliums von Gymnogramme leptophylla“ (1877); „Über die Verzweigung dorsiventraler Sprosse“ (1880); „Beiträge zur vergleichenden Entwickelungsgeschichte der Sporangien“ (1881); „Beiträge zur Morphologie und Physiologie des Blattes“ (1882); „Vergleichende Entwickelungsgeschichte der Pflanzenorgane“ (1883); „Beiträge zur Entwickelungsgeschichte einiger Infloreszenzen“ (1883); „Zur Entwickelungsgeschichte des unterständigen Fruchtknotens“ (1886); „Über Prothallien und Keimpflanzen von Lycopodium inundatum“ (1887); „Morphologische und biologische Studien“ (1887 u. 1890); „Der Aufbau von Utricularia“ (1889); „Über die Jugendzustände der Pflanzen“ (1889); „Die Muscineen“ (1882). Selbständig erschienen: „Grundzüge der Systematik und speziellen Pflanzenmorphologie“ (Leipz. 1882); „Beiträge zur Kenntnis gefüllter Blüten“ (Berl. 1886); „Pflanzenbiologische Schilderungen“ (Marb. 1889). Seit 1889 gibt er die Zeitschrift „Flora“ heraus.[WS 1]