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MKL1888:Galvanisches Tönen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Galvanisches Tönen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Galvanisches Tönen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 875
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Galvanisches Tönen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 875. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Galvanisches_T%C3%B6nen (Version vom 28.12.2022)

[875] Galvanisches Tönen. Wird der galvanische Strom, welcher in einer Drahtspirale einen Eisenstab umkreist, abwechselnd geschlossen und unterbrochen, so nimmt man einen Ton wahr, welcher auch durch Streichen des Endes des Stabes erhalten wird, also den Longitudinalton des Stabes. Er ist ganz unabhängig von der Geschwindigkeit, mit welcher die Unterbrechungen aufeinander folgen. Der Ton ist fast immer begleitet von einem Stoß und trocknen Geräusch, welches nicht den Charakter eines bestimmten musikalischen Tons hat. Stahlstäbe geben gleichfalls sehr schöne Töne. Dagegen geben Stäbe von Zink, Kupfer, Messing etc. keinen Ton, selbst nicht bei den stärksten Batterien. Auch mit durchgeleitetem Strom können Töne hervorgebracht werden, die ebenfalls dem Längston entsprechen. Die Ursache dieser Tonbildung ist ohne Zweifel eine sehr kleine Verlängerung, welche der Eisenstab im Moment der Magnetisierung erfährt, die, obwohl deutlich sichtbar, doch fast unmeßbar ist. Sie beträgt etwa 1/270000 der Länge des Stabes. Nach Poggendorff erhält man diese Töne auch, wenn man eine kräftige Magnetisierungsspirale mit einem Cylinder von Eisenblech umgibt. Reis hat bei seinem Telephon das galvanische Tönen von Stahlstäben zur Fortpflanzung musikalischer Töne auf größere Distanzen in sehr sinnreicher Weise verwertet.