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MKL1888:Galvanischer Funke

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Galvanischer Funke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Galvanischer Funke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 875
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Galvanischer Funke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 875. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Galvanischer_Funke (Version vom 25.04.2021)

[875] Galvanischer Funke. Beim Öffnen und unter gewissen Umständen auch beim Schließen einer galvanischen Kette beobachtet man an der Unterbrechungsstelle eine funkenartige Erscheinung. Ein Überspringen des Funkens auf Entfernungen, wie sie beim Funken der Reibungselektrizität beobachtet werden, findet bei den gewöhnlichen galvanischen Batterien nicht statt. Die galvanische Elektrizität besitzt eben eine ausnehmend geringe Spannung. Erst bei vielen Tausenden miteinander verbundener Elemente ist man im stande, auf jedoch nur immer noch sehr geringe Entfernungen einen Funken überspringen zu lassen. Gewöhnlich schreibt man die funkenartige Erscheinung, welche man beim Schließen und Öffnen der Kette beobachtet, einer sekundären Glüh- und Verbrennungserscheinung zu; die äußersten feinen Spitzen, welche zuerst in Berührung kommen und zuerst die Stromleitung herstellen, werden glühend, verbrennen und veranlassen dadurch die Lichterscheinung. Daß bei kräftigen galvanischen Funken solche Glüh- und Verbrennungserscheinungen überhaupt vorkommen, unterliegt wohl keinem Zweifel; allein hier ist das Phänomen schon ein zusammengesetztes. Man beobachtet jedoch bei der Unterbrechung der Kette Funken unter Umständen, wo ein Glühen oder ein Verbrennen höchst unwahrscheinlich ist. Neef hat den Beweis geliefert, daß diese Lichterscheinung, wenn sie ganz einfach ohne sekundäre Stromwirkung auftritt, weder ein elektrischer Funke im gewöhnlichen Sinn des Wortes, d. h. nicht ein von Pol zu Pol überspringender Funke, sein, noch daß sie einer Metallverbrennung zugeschrieben werden kann. Untersucht man nämlich das Licht, welches an der Unterbrechungsstelle eines Wagnerschen Hammers bei einer Induktionsmaschine (s. d.)[WS 1] entsteht, wo eine Drahtspitze von Platin sehr schnell hintereinander mit einer Platinfläche in Berührung kommt, mit einem Mikroskop, so findet man, daß es immer am negativen Pol auftritt. Geht der + Strom von der Platte zur Spitze über, so erscheint letztere in ein violettes Licht eingehüllt, während die Platte ganz dunkel bleibt. Geht der Strom in entgegengesetzter Richtung, ist also die Spitze positiv, so erscheint sie ganz dunkel, und das violette Licht ist auf der Platte um den Berührungspunkt herum ausgebreitet. Hier ist also durchaus kein eigentlicher Funke zu beobachten; allein auch einem Verbrennen des Platins kann dieser ruhige, gleichförmig violette Lichtschimmer nicht zugeschrieben werden. Vgl. Galvanische Wärmeentwickelung.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. siehe unter Induktion