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MKL1888:Galvanische Färbung der Metalle

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Galvanische Färbung der Metalle“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Galvanische Färbung der Metalle“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 874875
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Galvanische Färbung der Metalle. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 874–875. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Galvanische_F%C3%A4rbung_der_Metalle (Version vom 28.12.2022)

[874] Galvanische Färbung der Metalle (Galvanochromie), Verzierung von Metallen durch Färbungen, welche mittels des galvanischen Stroms erzeugt werden. Nach Becquerel löst man 200 g Ätzkali in 2 Lit. reinem (Regen-)Wasser, setzt 150 g Bleiglätte hinzu und kocht eine halbe Stunde lang. Den in die erkaltete Lösung eingetauchten zu färbenden Gegenstand verbindet man mit dem negativen Pol einer aus 1–2 Elementen bestehenden Bunsenschen Batterie, während man mit dem Zinkpol einen Draht verbindet, dessen Spitze man gegen die Mitte des zu färbenden Gegenstandes hält. Es bilden sich dann infolge einer Ablagerung sehr zarter Schichten von Bleisuperoxyd Regenbogenfarben in stets sich erweiternden Ringen. Will man eine ebene Fläche mit einer gleichmäßigen Farbe überziehen, so muß man derselben auch eine mit dem Zink verbundene ebene Polfläche in möglichst gleichmäßigem Abstand in dem Bad gegenüberstellen. Die Natur dieser Farben hängt ganz von der Dicke der Bleisuperoxydschicht, also von der Dauer der galvanischen Wirkung, ab. Unter allen Umständen fallen sie am brillantesten auf blankem Platinblech aus, sodann folgen das polierte Glockenmetall und Messing. [875] Silber, Eisen, Kupfer eignen sich weniger dazu. Leider bleichen diese prächtigen Farben nach einiger Zeit und werden deshalb vorteilhaft mit einem durchsichtigen Firnis überzogen. Nach Böttger lassen sich ähnliche Überzüge auch durch Zersetzung von Manganoxydulsalzen vermittelst eines starken Stroms erhalten. Seine Flüssigkeit besteht aus 1 Chlormangan in 8 Wasser, 1 essigsaurem Manganoxydul in 15 Wasser, 1 bernsteinsaurem Manganoxydul in 16 Wasser, 1 hippursaurem Manganoxydul in 12 Wasser gelöst. Nach Elsner erhält man auf Stahlplatten farbige Ringe, wenn man sie in einem Gefäß mit einer Auflösung von essigsaurem Bleioxyd (oder besser von Grünspan in Essig) übergießt und hierauf mit einem Zinkstäbchen berührt. Die Platte wird nach einiger Zeit aus der Flüssigkeit genommen, in Wasser abgespült und gleichmäßig über einer Spirituslampe erhitzt, worauf bald die anfangs mehr monoton gefärbte Platte in schönster Farbenpracht spielt. Nach Poggendorff überzieht sich Wismut mit denselben prächtigen Farben, mit denen es sich nach dem Schmelzen beim Erkalten an der Luft bedeckt, wenn man es als positiven Pol einer galvanischen Kette in einer Lösung von Kali anwendet. Ohne Zweifel besteht der Überzug hier aus Wismutoxyd.