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MKL1888:Fußschweiß

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fußschweiß“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Fußschweiß“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 804
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Fußschweiß. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 804. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fu%C3%9Fschwei%C3%9F (Version vom 01.04.2023)

[804] Fußschweiß, übermäßige Absonderung von Schweiß an den Füßen, stellt sich meist im mittlern Alter, selten im Kindes- und im höhern Alter ein. Ob diese übermäßige Schweißabsonderung in einer krankhaften Disposition des Körpers ihren Grund habe, ist zweifelhaft. F. ist besonders lästig wegen des widerwärtigen Geruchs, den er infolge seiner schnellen Zersetzung verbreitet. Letztere ist bedingt durch ein Bakterium, welches auch in andern Flüssigkeiten denselben widerwärtigen Geruch erzeugt. Wiederholtes Waschen mit einer Lösung von 1 Teil Quecksilberchlorid in 1000 Teilen Wasser tötet das Bakterium sicher. Stark schwitzende Füße sind wegen ihrer zarten Epidermis und der steten Feuchtigkeit der Fußbekleidung leicht der Erkältung ausgesetzt; die zarte Haut zwischen den Zehen rötet und entzündet sich, wodurch das Gehen sehr erschwert wird; Strümpfe und Schuhwerk werden durch den Schweiß schnell ruiniert etc. Es ist nicht ratsam, den F. sofort zu vertreiben, da die plötzliche Unterdrückung einer gewohnten starken Sekretion nicht ohne schädliche Folgen ist, wenn auch der vielverbreitete Volksglaube, daß plötzliches Ausbleiben des Fußschweißes zu schlimmen Krankheiten Anlaß gebe, weder auf wissenschaftlichen Gründen beruht, noch für die Mehrzahl der Fälle sich bewähren möchte. Die Behandlung besteht am besten in häufigem Wechseln der Strümpfe, im Tragen leichter, der Ausdünstung zugänglicher Schaft- oder Schnürstiefeln von weichem, nicht lackiertem Leder. Ferner wasche man abends die Füße in lauwarmem Wasser und streue morgens ein Pulver aus gleichen Teilen Salicylsäure und Talkum zwischen die Zehen oder reibe den Fuß mit einer Salbe aus Rindstalg mit Salicylsäure ein, wodurch gleichzeitig die zur Sprödigkeit neigende Haut geschmeidig erhalten wird. Das Einstreuen kann auch öfter geschehen, nur darf man dann abends das Abwaschen nicht versäumen. Durchaus zu widerraten ist das Baden der heißen, schwitzenden Füße in kaltem Wasser.