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MKL1888:Frisch

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Frisch“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Frisch“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 738
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Frisch. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 738. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Frisch (Version vom 08.12.2023)

[738] Frisch, Johann Leonhard, Lexikograph und Sprachforscher, geb. 19. März 1666 zu Sulzbach in der Oberpfalz, studierte zu Altdorf, Jena und Straßburg (1683–88) Theologie, machte hierauf Reisen durch Frankreich, Süddeutschland, die Schweiz, griff, nachdem er kaum in Nürnberg sein Kandidatenexamen bestanden, von neuem zum Wanderstab, erhielt zu Neusohl in Ungarn eine Predigerstelle, auf die er aber bald wieder verzichtete, durchstreifte hierauf die Türkei, wandte sich dann nach dem Norden (Holland) und ließ sich 1698 endlich bleibend zu Berlin nieder, wo er zuerst die Stelle eines Subrektors, später (1708) eines Konrektors, endlich (1726) eines Rektors am Gymnasium zum Grauen Kloster erhielt. Er starb 21. März 1743. Auf seinen langjährigen Reisen hatte er insbesondere die Sprachen der verschiedenen Länder sich anzueignen gesucht; er war auch des Russischen mächtig und unterrichtete unter andern auch Leibniz in dieser Sprache. Zudem war F. ein gründlicher Kenner der Insekten und Vögel. Seit 1706 war er Mitglied der königlichen Societät der Wissenschaften und seit 1731 Direktor der historisch-philologisch-deutschen Klasse derselben. Sein Hauptwerk ist sein „Teutsch-Lateinisches Wörterbuch“ (Berl. 1741, 2 Bde.), welches noch jetzt eine der ersten Stellen in der gesamten deutschen Lexikographie einnimmt, „das erste gelehrte Wörterbuch, da es nicht, wie die vorhergehenden, aus der Mundart einer bestimmten Gegend gesammelt und wiederum nachgeschrieben ist, sondern mit weiter Umsicht fern liegende Urkunden, Chroniken und Gedichte zu Rate zieht, gründliche, besonnene Wortableitungen aufstellt“ (J. Grimm).