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MKL1888:Frankfurter Attentat

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Frankfurter Attentat“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Frankfurter Attentat“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 504
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Frankfurter Attentat. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 504. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Frankfurter_Attentat (Version vom 09.07.2021)

[504] Frankfurter Attentat, der in Frankfurt a. M. am 3. April 1833 unternommene, von dem sogen. Männerbund ausgegangene revolutionäre Anschlag. Unzufriedenheit mit den unerquicklichen Zuständen in Deutschland hatte eine Anzahl jüngerer Männer sowohl aus den gebildeten Ständen (wie Rauschenplatt, Gürth, Bunsen, Neuhoff, Schrimpf, Berchelmann u. a.) als aus dem Handwerkerstand veranlaßt, eine revolutionäre Bewegung zu organisieren, deren Mittelpunkt Frankfurt a. M. sein sollte. Hier wollten sie sich zunächst in den Besitz der Konstablerwache und der Hauptwache setzen und die politischen Gefangenen befreien, sodann aber, wenn sich wenigstens ein Teil der Bevölkerung beteiligte, sich der Bundesgesandten versichern und eine provisorische Regierung errichten, worauf eine allgemeine Schilderhebung in West- und Süddeutschland folgen sollte. Obwohl die Behörde Kunde von dem Vorhaben erhielt und Maßregeln dagegen traf, gelang es den Verschwornen, welche in zwei (je ca. 30 Mann starken) Haufen 3. April abends 91/2 Uhr anrückten, sowohl die Hauptwache als die Konstablerwache zu überrumpeln und zu erstürmen und die dortigen Gefangenen in Freiheit zu setzen. Dagegen blieben die Aufforderungen, sich dem Aufstand anzuschließen, sowohl beim Militär als bei der Volksmenge ohne Erfolg. Beim Anrücken des Militärs räumten die Verschwornen die Hauptwache und zogen sich auf die Konstablerwache zurück, aus der sie aber mit Waffengewalt vertrieben wurden, worauf sie sich nach verschiedenen Richtungen zerstreuten. Im ganzen wurden 9 Personen getötet und 24 schwer verwundet, darunter die Mehrzahl Soldaten. Einige der Verschwornen wurden ergriffen. Die Bundesversammlung setzte 20. Juni 1833 eine besondere Zentraluntersuchungskommission nieder, welche noch eine große Zahl Verdächtiger, namentlich unter den Mitgliedern der Burschenschaften auf verschiedenen Universitäten, verhaften und die Verhafteten (im ganzen 1800) zu hohen Freiheitsstrafen verurteilen ließ. Ferner wurde das Ereignis für eine allgemeine Reaktion in Deutschland ausgebeutet. Vgl. „Darlegung der Hauptresultate aus den wegen der revolutionären Komplotte der neuern Zeit in Deutschland geführten Untersuchungen“ (Frankf. in der Bundespräsidialdruckerei 1839); Ilse, Geschichte der politischen Untersuchungen etc. (Frankf. 1860).