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MKL1888:Foligno

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Foligno“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Foligno“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 420
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Foligno. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 420. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Foligno (Version vom 30.06.2021)

[420] Foligno (spr. -línnjo, Fuligno), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Perugia, am Topino, in der fruchtbaren umbrischen Ebene, wo sich die Eisenbahnen von Florenz und Ancona sowie mehrere Straßen nach Rom vereinigen, von modernem Aussehen, hat eine schöne Kathedrale, mehrere andre Kirchen und ehemalige Klöster (für die Kirche Sant’ Anna malte Raffael einst die jetzt im Vatikan befindliche Madonna di F.), ein elegantes Theater, großes Hospital und (1881) 8753 Einw., welche Gerberei, Papier- und Konfitürenfabrikation, Wachsbleicherei, Wein-, Öl- und Seidenkultur sowie lebhaften Handel treiben. F. ist Sitz eines Bischofs, eines Handelsgerichts und einer Handelskammer und hat ein Gymnasium, eine technische Schule und ein Seminar. Es ist Geburtsort des Malers Niccolò Alunno (blühte um 1458). – Im Altertum hieß die Stadt Fulginia und gehörte zu Umbrien. Die schönen Triften der Umgegend nährten in der alten Zeit die gepriesenen weißen Opferrinder. Die Perugianer zerstörten den Ort 1281. Kaum wieder aufgebaut, kam F. unter die Herrschaft der Familie Trinci, bis derselben der Kardinal Vitelleschi 1439 ein Ende machte und F. dem Papst unterwarf. Am 23. Jan. 1833 litt die Stadt arg durch ein Erdbeben.