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MKL1888:Fibroīd

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fibroīd“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Fibroīd“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 231232
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Fibroīd. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 231–232. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fibro%C4%ABd (Version vom 22.02.2023)

[231] Fibroīd (lat., Fasergeschwulst, Desmoid, Steatom, Fibrom, Fibromyom), krankhafte Geschwulst von derbem, faserigem Bau, grauweißer Farbe und sehnigem Aussehen der Schnittfläche. Der Name stammt, wie die meisten Bezeichnungen der krankhaften Gewächse, aus älterer Zeit, in welcher noch keine Einteilung auf Grund feiner mikroskopischer Untersuchung der Geschwulstgewebe möglich war, sondern ganz äußerliche, oft rein zufällige Merkmale [232] für die Wahl des Namens maßgebend waren. Ein Teil der als F. benannten Geschwülste gehört zu den reinen Bindegewebsgewächsen (Fibromen) und namentlich zu den harten Fibromen, wie sie an der Beinhaut der Knochen, in Sehnen und den sehnenartigen Aponeurosen vorkommen. Anderseits darf man schließen, daß manche aus Fettgewebe (s. Lipom) und Faserknorpel (Chondrom) zusammengesetzte Geschwulstknoten, z. B. solche der Speicheldrüsen oder der Hoden, abwechselnd als F. oder Desmoid oder Steatom aufgeführt worden sind. In der englischen Litteratur werden noch jetzt jene derben, oft eingekapselten Knoten der Gebärmutter, deren vorwiegende Zusammensetzung aus glatten Muskelfasern von Virchow nachgewiesen worden ist (s. Myom), sowie Mischgeschwülste von fibrösem und muskulösem Bau (Fibromyom) als F. bezeichnet. Jedenfalls ist alles, was als F. zusammengefaßt ist, zu den gutartigen Neubildungen zu rechnen, welche zwar nicht von selbst verschwinden, aber nach operativer Entfernung nicht wiederkehren und keine Allgemeinerkrankung wie die Krebse befürchten lassen. Vgl. Virchow, Die krankhaften Geschwülste (Berl. 1863).