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MKL1888:Feisî

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Feisî“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Feisî“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 104
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Feisî. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 104. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Feis%C3%AE (Version vom 08.01.2025)

[104] Feisî, Feis allah ben Mubârak, berühmter indisch-pers. Dichter, geb. 1547 zu Agra, war der Bruder des ersten Ministers des Kaisers Akbar, Abulfasl, und wurde schon in frühen Jahren zu der Würde eines Dichterkönigs am Hof Akbars erhoben. Er starb 1595 und liegt in Agra begraben. Unter seinen dichterischen Werken sind am bedeutendsten seine lyrischen Erzeugnisse (gesammelt in seinem „Diwan“; lithographiert, Dehli 1845): Oden, Elegien und besonders sogen. Vierzeilen (Sinnsprüche), die alle den reinsten und erhabensten Pantheismus atmen und dem Verfasser die gröbsten Insulten und Anfeindungen von seiten des orthodoxen muselmanischen Klerus zuzogen. Außerdem verfaßte F. zwei doppelt gereimte Gedichte: „Markas-i-adwâr“ („Zentrum der Zirkel“) und „Nal u Daman“, eine persische Nachdichtung der berühmten indischen Erzählung von Nalas und Damajanti (lithogr., Kalk. 1831). Mehrere andre epische Gedichte blieben unvollendet. Auch übersetzte F. das „Mahâbhârata“ aus dem Sanskrit ins Persische und verfaßte einen Korankommentar. Vgl. Max Müller, Vorlesungen über Religionswissenschaft (deutsch, Straßb. 1874), wo sich auch eine Anzahl von Feisîs Liedern in metrischer Nachbildung findet.