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MKL1888:Faßschnecke

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Faßschnecke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Faßschnecke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 65
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Faßschnecke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 65. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fa%C3%9Fschnecke (Version vom 20.02.2024)

[65] Faßschnecke (Dolium galea L., s. Tafel „Schnecken“), Schneckengattung aus der Gruppe der Vorderkiemer (Prosobranchia) und der Familie der Faßschnecken (Doliidae), die größte Schnecke des Mittelmeers, mit großem Rüssel und dünnschaligem, bauchigem Gehäuse, zeichnet sich durch die ungemein stark entwickelten Speicheldrüsen aus. Diese erzeugen in sich eine Flüssigkeit, welche zur Verteidigung weit fortgespritzt werden kann und auf Marmor heftiges Aufbrausen hervorruft. In der That enthält der Speichel, von dem bisweilen 100 g auf einmal entleert werden, freie Schwefelsäure (die Analysen schwanken zwischen 2,7 und 4,88 Proz.) und auch freie Salzsäure (0,26–0,4 Proz.). Liegt die Drüse an der Luft, so sondert sie beträchtliche Mengen Kohlensäure ab. Unerklärt ist vor allem der Umstand, wie diese so stark saure Flüssigkeit in der Drüse erzeugt und dann in ihr aufbewahrt werden kann, ohne sie zu zerstören. Ähnliche, jedoch weniger hervortretende Eigenschaften zeigt der Speichel von Cassis, Tritonium, Pleurobranchus und einigen andern Schnecken.