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MKL1888:Evolutionstheorie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Evolutionstheorie“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Evolutionstheorie“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 952
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Evolutionstheorie. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 952. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Evolutionstheorie (Version vom 03.04.2022)

[952] Evolutionstheorie (Entwickelungstheorie), ehemals s. v. w. Einschachtelungstheorie (s. Entwickelungsgeschichte), in neuerer Zeit diejenige Weltanschauung, die man auch unter dem Namen des Monismus oder der Progenesistheorie versteht, und welche annimmt, daß in dem gesamten Weltall ein großer einheitlicher, durch mechanische Ursachen bedingter, unaufhaltsam fortschreitender Entwickelungsvorgang stattfinde, dem sich sämtliche Zustände und Erscheinungsformen der anorganischen und organischen Natur, also auch der Himmelskörper, unterordnen. Dieser Name bezeichnet also eine ganz allgemeine Anschauungsform, von welcher die sogen. Umwandlungs- oder Abstammungslehre (Transformations- oder Deszendenztheorie, s. d.) nur die lebenden Wesen, also einen Teil des Ganzen, betrifft, indem sie lehrt, daß die Vielheit der lebenden Formen aus der Umbildung einer oder einzelner ursprünglicher und einfacherer Formen durch Anpassung an wechselnde Lebensverhältnisse und andre Ursachen hervorgegangen sei. Es gibt aber je nach der Wichtigkeit, die hierbei einzelnen Faktoren beigemessen wird, verschiedene Deszendenztheorien, und von diesen ist die Selektionstheorie oder der Darwinismus (s. d.) im eigentlichen Sinn die wichtigste. Es ist durchaus notwendig, diese vielfach miteinander verwechselten Theorien zu unterscheiden; denn es gibt z. B. viele Anhänger der Deszendenztheorie, die durchaus nicht Darwinisten genannt werden wollen oder dürfen.