MKL1888:Erz
[829] Erz, jedes Mineral, welches eins der nutzbaren schweren Metalle als Hauptbestandteil oder doch in gewinnbarer Menge enthält. Während die ältern Mineralogen darunter insbesondere die Verbindungen der Metalle mit Schwefel oder Arsenik verstanden, hat das Wort jetzt vorzugsweise technische Bedeutung. Der Bergmann scheidet das E., die nutzbaren metallischen Fossilien, von dem tauben Gestein der Gangart oder den Bergen; er unterscheidet reiche und arme, edle und unedle Erze nach dem größern oder geringern Metallgehalt der betreffenden Mineralien. Sind die Erze so rein, d. h. frei von Gangart, daß sie unmittelbar aus der Grube oder doch schon nach einem gröblichen Zerkleinern und Aussuchen (Handscheidung) der Hütte übergeben werden können, so heißen sie Scheiderz oder Stufferz; müssen sie dagegen noch einer mechanischen Zerkleinerung und Anreicherung (Aufbereitung) unterworfen werden, so nennt man sie Pocherz. Das Auftreten der Metalle in den Erzen ist verschieden. Bald erscheinen sie gediegen, bald als Sauerstoff-, Schwefel- oder Arsenverbindungen, bald als Kohlensäuresalze etc. – In den Schriften der Alten wird aes (griech. chalkos) gewöhnlich mit E. (Adjektiv: ehern) übersetzt. Man hat dabei in den ältern griechischen Schriften, außer bei Homer, wohl nur an Kupfer (im Gegensatz zum Eisen, das damals noch wenig verwendet wurde) zu denken, während in der ältesten und wieder in der spätern Zeit ganz allgemein die Bronze, Legierungen, die wesentlich aus Kupfer und Zinn bestanden, an die Stelle des Kupfers trat und auch als E. bezeichnet wurde. Das korinthische und delische E. war seiner Schönheit wegen besonders berühmt; das goldfarbige ward als oreichalkos (Aurichalcum), das dunklere, leberfarbige als hepatizon unterschieden, letzteres hauptsächlich zu Statuen und Büsten verwendet. Die spätere Bronze enthält mehr oder weniger Zink.