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MKL1888:Eratosthenes

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Eratosthenes“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Eratosthenes“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 719
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Eratosthenes. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 719. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Eratosthenes (Version vom 03.04.2022)

[719] Eratosthenes, Polyhistor, besonders als Mathematiker, Astronom und Geograph hervorragend, geb. 276 (oder 275) v. Chr. zu Kyrene als Sohn des Eglaos, ward in Alexandria unter Leitung des Kallimachos, des Vorstehers der dortigen Bibliothek, erzogen, ging dann nach Athen, bis ihn Ptolemäos Euergetes nach Alexandria zurückrief, wo er fortan als Vorsteher der Bibliothek lebte, bis er, im hohen Alter erblindet, um 194 freilich den Hungertod starb. Seine berühmteste Leistung ist die Gradmessung zwischen Alexandria und Syene (vgl. Gradmessung). Er erfand zur Lösung des Problems von der Verdoppelung des Würfels ein besonderes Instrument (Mesolabium); der auf diese Aufgabe bezügliche Brief des E. an den König Ptolemäos Euergetes ist uns von Eutokios von Askalon überliefert worden. Vgl. Dresler, E. von der Verdoppelung des Würfels (Wiesb. 1828). Das sogen. Sieb des E. ist ein einfaches Verfahren zur Ausscheidung der Primzahlen aus den übrigen Zahlen. Die verschiedenen Bruchstücke der Schriften des E. hat am vollständigsten Bernhardy in „Eratosthenica“ (Berl. 1822) gesammelt. Die ihm zugeschriebenen „Catasterismi“, welche eine Aufzählung und Beschreibung der Sternbilder mit etwa 700 Sternen enthalten, wurden neuerlich herausgegeben von Robert (Berl. 1878). In seinem großen geographischen Werk („Geographica“), von dem uns nur Bruchstücke bei Strabon erhalten sind, hat E. neben der Beschreibung des Vorhandenen auch mit Glück Betrachtungen über das Werden und die Veränderungen der Erdoberfläche angestellt. Vgl. Berger, Die geographischen Fragmente des E. (Leipz. 1880).