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MKL1888:Elektro-optische Erscheinungen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Elektro-optische Erscheinungen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Elektro-optische Erscheinungen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 541
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Elektro-optische Erscheinungen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 541. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Elektro-optische_Erscheinungen (Version vom 29.04.2021)

[541] Elektro-optische Erscheinungen zeigen sich beim Durchgang polarisierten Lichts durch elektrisierte Körper. 1875 entdeckte Kerr, daß durchsichtige, nichtleitende (sogen. „diëlektrische“) Körper, zwischen entgegengesetzt elektrisch geladene Pole gebracht, doppelbrechend werden. Dieselbe Eigenschaft erhält das Glas bekanntlich auch durch Zusammendrücken oder durch Ausdehnen; im erstern Fall wirkt es wie ein negativ einachsiger, im letztern wie ein positiv einachsiger Kristall. Die Vergleichung mit einer gepreßten Glasplatte lehrt nun, daß das der elektrischen Einwirkung ausgesetzte Glas sich verhält, als wäre es in der Richtung der Verbindungslinie der Pole zusammengedrückt worden. Harz dagegen verhält sich so, als hätte es längs dieser Richtung eine Ausdehnung erfahren. Nichtleitende Flüssigkeiten, z. B. Schwefelkohlenstoff, Benzol, fette Öle etc., werden ebenfalls unter dem Einfluß der Elektrizität doppelbrechend, doch kann man in dieser Beziehung positive und negative Flüssigkeiten unterscheiden; erstere, z. B. Schwefelkohlenstoff, Kumol, Paraffinöl, Benzol etc., wirken wie Glas, das parallel zur Verbindungslinie der Pole gestreckt wird; letztere, z. B. Rapsöl, Robbenthran, Leberthran etc., wirken wie Glas, das in der Richtung der Verbindungslinie der Pole zusammengedrückt wird.