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MKL1888:Eisenstuck

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Eisenstuck“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Eisenstuck“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 480
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Eisenstuck. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 480. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Eisenstuck (Version vom 26.05.2021)

[480] Eisenstuck, 1) Christian Gottlob, hervorragendes Mitglied der sächsischen Kammer, geb. 3. Okt. 1773 zu Annaberg, studierte seit 1791 die Rechtswissenschaft in Halle und Göttingen, ließ sich 1798 als Rechtskonsulent in Dresden nieder, ward 1817 zu der Kommission behufs der Regulierung der Kriegschulden gezogen und 1820 zum Obersteuerprokurator ernannt. In den Septembertagen 1830 entwarf er für Neustadt-Dresden eine auf zeitgemäße Reformen dringende Petition, ward Vorsteher der Kommunalrepräsentanten und im folgenden Jahr für die Stadt Dresden Mitglied des konstituierenden Landtags, in welcher Stellung er die konstitutionellen Prinzipien warm vertrat. Auch bekleidete er mehrmals die Stelle eines Vizepräsidenten. Im J. 1814 legte er sein Amt als Stadtverordneter nieder, zog sich 1847 vom parlamentarischen Leben zurück und starb 31. Mai 1853.

2) Bernhard, Mitglied der deutschen Nationalversammlung, Neffe des vorigen, geb. 1806 zu Annaberg, trat 1820 als Lehrling in das Fabrikgeschäft von Pflugbeil u. Komp. in Chemnitz und ward später Teilhaber desselben. Ein eifriges Mitglied des Chemnitzer Industrievereins sowie des von ihm mitbegründeten Handwerkervereins, stand er auch längere Zeit dem Stadtverordnetenkollegium vor. Auch an den allgemeinen Vereinigungen deutscher Gewerbtreibenden nahm E. hervorragenden Anteil. Im J. 1848 wohnte er dem Vorparlament bei und ward dann Mitglied der Nationalversammlung, in welcher er der Linken angehörte und als Vorstand des volkswirtschaftlichen Ausschusses und während der letzten Monate der Versammlung als zweiter Vizepräsident thätig war. Im Mai vom Ministerium Gagern als Reichskommissar in die insurgierte Rheinpfalz gesendet, wurde er wegen Überschreitung seines Mandats zurückberufen. Er folgte dem Rumpfparlament nach Stuttgart, verließ dasselbe jedoch noch vor dessen gewaltsamer Auflösung, begab sich nach der Schweiz, später nach Brüssel und wurde Teilhaber an einem Spinnereigeschäft in Floristal an der Dyle. Nach seiner Rückkehr in die Heimat wirkte er als Abgeordneter im sächsischen Landtag und starb als Direktor der Aktienspinnerei zu Wiesenbad 5. April 1871 in Dresden.