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MKL1888:Eisenmenger

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Eisenmenger“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Eisenmenger“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 477
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Eisenmenger. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 477. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Eisenmenger (Version vom 30.04.2024)

[477] Eisenmenger, 1) Johann Andreas, namhafter antijüdischer Schriftsteller, geb. 1654 zu Mannheim, studierte in Amsterdam orientalische Sprachen, ward 1700 Professor der orientalischen Sprachen in Heidelberg und verfaßte hier sein „Entdecktes Judentum, oder Bericht, wie die Juden das Christentum etc. lästern“, ein Werk, welches damals ungemeines Aufsehen machte, und für dessen Unterdrückung die Juden dem Verfasser 12,000 Gulden anboten. E. hatte nämlich darin aus 196 Schriften jüdischer Gelehrten viele Angriffe gegen das Christentum zusammengestellt. König Friedrich I. von Preußen ließ auf Bitten der Erben das Werk 1711 auf seine Kosten zu Königsberg drucken. E. starb 20. Dez. 1704.

2) August, Maler, geb. 11. Febr. 1830 zu Wien, wurde 1845 Schüler der Akademie und errang schon nach 14 Tagen den ersten Preis im Zeichnen. Seine beschränkten Verhältnisse nötigten ihn, in den Jahren nach 1848 den Besuch der Akademie zu unterbrechen. Erst 1856 trat eine glückliche Wendung in seiner Entwickelung ein, als er Rahls Schüler und einer seiner besten Gehilfen wurde. 1863 zum Zeichenlehrer an der protestantischen Realschule in Wien ernannt, setzte er daneben die Malerei fort. Die bedeutendsten seiner monumentalen Werke sind die in Wachsfarben ausgeführten Deckengemälde im Palast der Gesellschaft der Musikfreunde (Apollo mit den Musen und Genien), die Plafondmalereien im großen Saal des Grand Hôtel und in der Treppenhalle des Tietzschen Palastes am Schottenring, die Ölmalereien im Palast Guttmann (zwölf Monate), die im Schloß Hörnstein, welche Ahnenbilder und je eine bedeutsame Episode aus dem Leben des Kaisers Maximilian I. und des Herzogs Leopold darstellen, die Fresken an der Rückseite der Akademie und die Friesmedaillons im Museum für Kunst und Industrie, die verschiedenen Zweige der Kunsttechnik darstellend, die durch ihre poetische Auffassung und technische Ausführung zu seinen besten Monumentalmalereien gehören (hrsg. von O. Berggruen, Wien 1885). 1878 malte er den Vorhang des neuen Theaters in Augsburg mit der originellen Darstellung des Äsop, der dem Volk von einer Brunnensäule herab seine Fabeln vorträgt; 1881 begann er die Ausschmückung des Treppenhauses im Justizpalast, und 1885 vollendete er einen Cyklus von friesartigen Kompositionen im Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses im Reichsratsgebäude, welcher die Entstehung des modernen Staatswesens aus ungeordneten Verhältnissen darstellt. 1872 zum Professor an der Akademie ernannt, gründete er auch eine Privatschule zur Heranbildung jüngerer Talente in der Monumentalmalerei.