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MKL1888:Eisenglanz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Eisenglanz“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Eisenglanz“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 475476
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Eisenglanz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 475–476. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Eisenglanz (Version vom 30.04.2024)

[475] Eisenglanz (Glanzeisenerz), Mineral aus der Ordnung der Anhydride, findet sich in rhomboedrischen, pyramidalen, tafelartigen, selten säulenförmigen Kristallen, eingewachsen, häufiger aber aufgewachsen, in Drusen und Gruppen, auch derb in körnigen, schaligen und schuppigen Aggregaten. Es ist eisenschwarz bis dunkel stahlgrau, oft bunt angelaufen, metallglänzend, undurchsichtig, schwach magnetisch, Härte 5,5–6,5, spez. Gew. 5,19–5,28; es gibt einen roten Strich und besteht aus Eisenoxyd, zuweilen mit Titansäure, Eisenoxydul, Magnesia, Chromoxyd, Kieselsäure. Es findet sich im Trachyt, Porphyrit, Felsitporphyr, im Glimmerschiefer, Itakolumit und Melaphyr, in schönen Kristallen auf Elba und am St. Gotthard (Eisenrosen). Das größte Lager von E. besitzt Elba, wo das Mineral als wichtiges Eisenerz gewonnen wird, auch in Böhmen finden sich bauwürdige Lager; außerdem kommt E. weitverbreitet auf Lagerstätten des Spateisensteins und häufig auch des Magneteisensteins vor. In dünnschaligen, feinschuppigen, zerreiblichen Blättchen bildet er den Eisenglimmer, der als Stellvertreter des Glimmers in kristallinischen Gesteinen auftritt und so den Itabirit, den Eisenglimmerschiefer Brasiliens und der Bukowina, bildet. Bei noch feinerer Verteilung in halbmetallisch glänzenden, kirschroten, stark abfärbenden fettig anzufühlenden Blättchen bildet der E. den Eisenrahm, wie er sich in den Kugeln des Kugelporphyrs [476] von Suhl findet. Mikroskopische rötliche Blättchen von E. sind in mehreren Mineralien eingewachsen und erzeugen deren Färbung oder eigentümlichen Schiller (Carnallit, Sonnenstein, Stilbit etc.). Die mikro- und kryptokristallinische Varietät bildet der Roteisenstein (s. d.).