Zum Inhalt springen

MKL1888:Eisenchlorid

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Eisenchlorid“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Eisenchlorid“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 470
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Eisen(III)-chlorid
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Eisenchlorid. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 470. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Eisenchlorid (Version vom 30.04.2024)

[470] Eisenchlorid (Eisensesquichlorid, Anderthalbchloreisen) Fe2Cl6 findet sich bisweilen als Sublimat im Krater von Vulkanen und wird erhalten, wenn man Eisen in einem Strom von Chlorgas erhitzt. Das gebildete E. setzt sich in den kältern Teilen des Apparats in Gestalt metallglänzender, grauschwarzer Flitter (Eisenblumen, Eisensublimat) an, die mit dunkelroter Farbe durchscheinend sind, an feuchter Luft zu einer dunkelbraunen Flüssigkeit (Oleum Martis) zerfließen, auch in Alkohol und Äther löslich sind. Eine Lösung von E. erhält man durch Lösen von Eisenoxyd in Salzsäure oder durch Lösen von Eisen in Salzsäure und Behandeln der Eisenchlorürlösung mit Chlor oder Salpetersäure. Die konzentrierte, dunkel braungelbe, ölige Lösung vom spez. Gew. 1,280–1,282 mit einem Gehalt von 10 Proz. Eisen ist als Liquor ferri sesquichlorati offizinell. Im Wasserbad verdampft, erstarrt er zu gelbem, strahlig-kristallinischem E. mit 12 Molekülen Kristallwasser, welches bei 35° schmilzt und an der Luft zerfließt; bei weiterm Verdampfen gibt die Lösung an einem trocknen Ort große, dunkel rotbraune Kristalle mit 5 Molekülen Kristallwasser. Eine Lösung von E. in einer Mischung von Äther und Alkohol entfärbt sich am Licht und bildet dann die Bestushewsche Nerventinktur (s. d.). Mit Chlorammonium (Salmiak) verbindet sich E. und bildet durch Wasser zersetzbare granatrote Kristalle von Ammoniumeisenchlorid. Verdampft man 32 Teile Salmiak mit 9 Teilen Liquor ferri sesquichlorati zur Trockne, so erhält man Salmiakkristalle, die durch E. gefärbt sind. Dies ist das Ammonium chloratum ferratum, der Eisensalmiak, der Pharmakopöe. E. dient als Arzneimittel und, weil es das Eiweiß koaguliert, als blutstillendes Mittel; ferner zur Reinigung des Wassers, indem es durch sehr viel Wasser zersetzt wird und das sich dann ausscheidende Eisenhydroxyd die Verunreinigungen des Wassers niederreißt. Eisenchloridlösung dient auch zum Ausziehen des Kupfers aus seinen Erzen und aus abgerösteten Schwefelkiesen.