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MKL1888:Eichler

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Eichler“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Eichler“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 362
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Eichler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 362. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Eichler (Version vom 14.09.2022)

[362] Eichler, August Wilhelm, Botaniker, geb. 22. April 1839 zu Neukirchen bei Ziegenhain in Kurhessen und herangewachsen in Eschwege, studierte 1857–60 Mathematik und Naturwissenschaft in Marburg, promovierte mit der Dissertation „Zur Entwickelungsgeschichte des Blattes mit besonderer Berücksichtigung der Nebenblattbildungen“ und ging 1861 als Assistent des Botanikers v. Martius nach München, wo er sich 1865 als Privatdozent habilitierte. 1871 wurde er Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens in Graz, 1873 in Kiel und 1878 in Berlin. Vorzugsweise beschäftigte ihn die Entwickelungsgeschichte der Blüte, die er (teils für die morphologische Deutung ihrer einzelnen Organe, teils für die Erkenntnis der systematischen Verwandtschaft der Pflanzenfamilien und Gattungen überhaupt) in eigenartiger Weise zu verwerten verstand. Er beteiligte sich zuerst unter der Leitung v. Martius’ an der Herausgabe von dessen „Flora brasiliensis“, führte das Werk nach dem Tode des Begründers selbständig fort und bearbeitete für dasselbe eine Reihe von Familien in ausführlichen Monographien. Die Monographien über die Cykadeen, Koniferen, Loranthaceen und Balanophoraceen Brasiliens sind reich an wertvollen Ergebnissen morphologischer und verwandtschaftlicher Forschungen. Neben zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften schrieb E. als grundlegendes, die ältere Blütenmorphologie durch den Geist der vergleichenden Forschung umgestaltendes Werk seine „Blütendiagramme“ (Leipz. 1875–78, 2 Tle.) und „Syllabus der Vorlesungen über spezielle und medizinisch-pharmazeutische Botanik“ (4. Aufl., Berl. 1886). Seit 1881 gibt er das „Jahrbuch des königlichen botanischen Gartens und des botanischen Museums zu Berlin“ heraus. Auch schrieb er noch: „Beiträge zur Morphologie u. Systematik der Marantaceen“ (Berl. 1884); „Zur Entwickelungsgeschichte der Palmblätter“ (das. 1885).