MKL1888:Drall
[112] Drall, die Drehung (Windung) der Züge in Feuerwaffen. Die schon im 16. Jahrh. gebräuchlichen Züge dienten lediglich als Schmutzrinnen und waren daher nur gerade; erst Augustin Kutter (gest. 1630) gab ihnen eine schraubenförmige Drehung zur Führung des Geschosses. Dralllänge ist die Länge, auf der die Züge eine einmalige Umdrehung machen; sie wird in Metern oder in Geschoßkalibern ausgedrückt. Der Drallwinkel wird durch die abgewickelt gedachte (die Schraubenlinie als Hypotenuse eines rechtwinkeligen Dreiecks) Zugkante mit der Rohrachse gebildet (bei Handfeuerwaffen etwa 3°); je größer dieser Winkel, desto stärker der D. Zur allmählichen Überführung des Geschosses in die Rotation dient der Progressivdrall, bei welchem der D. von 0° in den eigentlichen Enddrall in Kreisbogen- oder parabolischer Linie übergeht.