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MKL1888:Dominospiel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dominospiel“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Dominospiel“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 46
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Dominospiel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 46. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dominospiel (Version vom 10.04.2023)

[46] Dominospiel, wie man gewöhnlich annimmt, nach dem Erfinder, Abbé Domino, so benannt. Von berufener Seite wird dagegen behauptet, die Zeichnung des Gewandes, welches die Domherren beim Gesang des Dixit Dominus, Domino (zur Abendandacht) trugen, habe den Namen veranlaßt. D. spielt man mit länglichen, platten Steinen von Serpentin, Elfenbein oder Knochen (Dominosteine), deren jeder zwei durch Augen wie auf Würfeln bezeichnete Zahlen von 0 (Blank) bis 6 hat, so daß jede Zahl einmal doppelt und einmal mit einer andern Zahl vorkommt. Es gibt also in einem vollen Spiel 28 Steine. Seltener werden Spiele angewendet, in denen auch die Zahlen 7 und 8 vorkommen (36 oder 45 Steine). Über die 8 hinaus gehen gute Spieler nicht, weil dann die Berechnung zu viel Zeit und Mühe kosten würde. Es können 2–4 Personen teilnehmen. Das Spiel beginnt mit dem Umlegen und Mischen der Steine; aus dem Haufen nimmt sich dann jeder Spieler eine Anzahl (gewöhnlich 6) heraus, und die übrigen bleiben als Talon. Wer den höchsten Stein (oder höchsten Pasch) hat, setzt diesen aus, und der Folgende setzt einen Stein so daran, daß Felder mit gleicher Augenzahl aneinander kommen. Hat er keinen entsprechenden Stein, so muß er vom Talon kaufen, oder er wird, wenn nichts mehr zu kaufen ist, übersprungen, und der Folgende setzt. Unter Zweien spielt man in der Regel so, daß die letzten 2 oder 3 Steine nicht gekauft werden dürfen. Freiwilliges Kaufen wird von vielen verboten, doch empfiehlt sich dies nicht, weil die Befolgung solcher Regel selten kontrolliert werden kann. Auch ist es unter Zweien interessant, wenn man sich eine Force schaffen kann (viel gleiche Zahlen), was für den Gewinn Bedeutung hat. Manche Spieler befolgen die Regel, daß man an einen Pasch noch einmal ansetzen dürfe. Das Spiel wird beendet, 1) wenn ein Spieler „Domino macht“, d. h. seinen letzten Stein ansetzt. Dann zahlen ihm die übrigen für jedes Auge oder auch nur für jeden Stein, den sie noch haben, einen Satz. Sie können nach Verabredung das Spiel unter sich fortsetzen, bis noch ein Zweiter und Dritter „Domino macht“ und nur der letzte bezahlt; 2) wenn ein Spieler „schließt“ (sperrt), so daß niemand mehr ansetzen kann. Dann verlieren die meisten Augen. Man kann mit den Dominosteinen noch einige andre, von der gewöhnlichen abweichende Partien spielen; bei uns in Deutschland sind diese aber selten. Das D., von Italien ausgegangen, ist ein beinahe in der ganzen Welt geübtes Spiel, nirgends aber herrscht es so vor wie in den Kaffeehäusern Frankreichs und Belgiens.