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MKL1888:Dion Chrysostomos

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dion Chrysostomos“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Dion Chrysostomos“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 994
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Dion Chrysostomos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 994. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dion_Chrysostomos (Version vom 10.05.2023)

[994] Dion Chrysostomos, auch Coccejus oder Coccejanus zubenannt, griech. Rhetor und Philosoph, zu Prusa in Bithynien um 50 n. Chr. aus vornehmer Familie geboren, widmete sich anfangs der Rhetorik und lebte, durch heimische Unruhen aus dem Vaterland vertrieben, längere Zeit in Ägypten, wo er sich die Gunst des spätern Kaisers Vespasian erwarb, dann unter Domitian in Rom, bis er von diesem aus Italien und Bithynien verbannt wurde. In der Zeit der Verbannung, die er auf Geheiß des delphischen Orakels auf weiten Reisen in den nördlichen Provinzen des Reichs bis zum Djnepr zubrachte, wandte er sich der stoischen Philosophie zu. Von seinem Freund Coccejus Nerva, von dem er den Namen Coccejus annahm, nach dessen Regierungsantritt nach Rom zurückgerufen, lebte er hier, von Nerva und dessen Nachfolger Trajan hochgeehrt, bis zu seinem Tod im Anfang des 2. Jahrh. Von seinen Reden besitzen wir noch 80, eigentlich mehr Aufsätze philosophischen, moralischen und politischen Inhalts, die ihn als einen talentvollen Nachahmer der besten Muster, namentlich Platons und Demosthenes’, und gesinnungstüchtigen Mann zeigen und zu den hervorragendsten Leistungen der damaligen Litteratur gehören (hrsg. von Reiske, Leipz. 1784 u. 1798; Emper, Braunschw. 1844; Dindorf, Leipz. 1857).