Zum Inhalt springen

MKL1888:Dampier

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dampier“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Dampier“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 494
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: William Dampier
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Dampier. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 494. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dampier (Version vom 19.11.2022)

[494] Dampier (spr. dä́mmpīr), William, der kühnste Seefahrer des 17. Jahrh., geb. 1652 zu East Coker in der engl. Grafschaft Somerset, ging schon in seinem 14. Jahr zur See und wurde 1674 Aufseher über eine Plantage in Jamaica. Dann beteiligte er sich bei der Gewinnung von Kampescheholz in der Campechebai, erwarb sich dabei eine sehr genaue Kenntnis jener Gegenden, die er später in seinen „Voyages to the bay of Campeachy“ und „Treatise on winds and tides“ (Lond. 1729) niederlegte. Auf einer neuen Reise nach Jamaica fiel er in der Negrilbai einer Schar von Flibustiern in die Hände, an deren abenteuerlichen Kreuz- und Querzügen er sich beteiligte. Nachdem er dann 1679–91 als Freibeuter dreimal die Südsee befahren und unter anderm auch die Inselgruppe der Batanes entdeckt sowie die Nordwestküste Australiens besucht hatte, wurde er durch die Beschreibung seiner Fahrten: „New voyage round the world“ (Lond. 1697–1707, 3 Bde. mit Kupfern; deutsch von Kind, Leipz. 1783, 4 Bde.) mit dem Grafen Oxford, dem ersten Lord der Admiralität, bekannt. Durch diesen beauftragt, eine Entdeckungsreise nach Australien zu unternehmen, verließ D. mit dem Schiff Roebuck 26. Jan. 1699 England, berührte Brasilien und bei Eintrachtsland die Westküste des Australkontinents, entdeckte die Sharksbai und den nach ihm benannten Archipel, ging nach Timor, drang bis zur Westküste von Neuguinea vor, umschiffte das Kap Nabo, verfolgte die Nordküste bis zur Insel Schouten, segelte dann gegen Osten, entdeckte mehrere Inseln und gelangte zur Südostspitze von Neuirland, die er Kap St. George nannte. Die nach ihm benannte Dampierstraße (s. d.) überzeugte ihn endlich, daß das östlich liegende Land, welches er Neubritannien nannte, von der Küste von Neuguinea getrennt sei. Auf der Rückreise erlitt er 22. Febr. 1701 bei der Insel Ascension Schiffbruch und mußte mit seiner Mannschaft mehrere Wochen auf dieser Insel verweilen, bis vorbeisegelnde englische Schiffe ihn aufnahmen und nach der Heimat brachten, wo er einen Bericht seiner Reise veröffentlichte. Im J. 1703 rüstete er sich zu einer neuen Reise, befehligte 1705 ein Schiff in der Südsee, schrieb als Rechtfertigung seiner frühern Raubzüge: „Vindication of my voyage to the South Sea in the ship St. George“ und begleitete 1708–11 als Steuermann Woodes Roger auf seiner Reise um die Welt. Ort und Zeit seines Todes sind unbekannt. Mehrere nach ihm benannte Punkte Australiens und eine von Brown aufgestellte Pflanzengattung, Dampiera, australische Sträucher aus der Familie der Kampanulaceen, erhalten sein Andenken.