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MKL1888:Dämpfer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dämpfer“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 447
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Dämpfer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 447. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:D%C3%A4mpfer (Version vom 20.11.2022)

[447] Dämpfer (ital. Sordino, franz. Sourdine), Vorrichtungen, mittels deren man die Stärke des Tons der Saiten-, Blas- und Schlaginstrumente vermindert. Die ältern Tafelklaviere und auch unsre Pianinos haben zweierlei Dämpfervorrichtungen, nämlich die allen Klavieren, auch den Flügeln, gemeinsamen D., welche nach Loslassen der Taste den Ton sofort ersticken, und eine zweite Art, die durch ein besonderes Pedal regiert wird und nur ausgiebige Schwingungen der Saiten verhindert, kleine dagegen zuläßt. Diese letztere Art der Dämpfung ersetzt die Verschiebung der Flügel, gibt aber einen durchaus abweichenden Effekt, so daß es zu verwundern ist, daß unsre Flügelfabrikanten nicht außer der Verschiebung auch noch diese Art der Dämpfung anbringen, was ersprießlicher wäre als alle die Spielereien wie Prolongationspedal etc. Die D. der Streichinstrumente sind ähnlich wie der Steg geformte Holzkämmchen mit gespaltenen Zinken, welche auf den Steg fest aufgeklemmt werden. Dieselben vermögen zwar nicht ein starkes Schwingen der Saiten zu verhindern, da dieses vom Angriff des Bogens abhängt; wohl aber modifizieren sie stark die Übertragung der Schwingungen durch den Steg auf den Resonanzboden. Der Timbre des gedämpften Klanges der Streichinstrumente ist ein ganz andrer als der des freien und hat etwas an den Klang der Oboe Gemahnendes, ein wenig Näselndes, das im Piano traumhaft verschleiert und im Mezzoforte seltsam gedrückt, wie aus Fesseln sehnend sich losringend klingt. Für die Blechblasinstrumente gebraucht man als D. durchbohrte Holzkegel, die in die Stürze eingeschoben werden und den Timbre stark verändern durch Hemmung der Molekularschwingungen des Blechkörpers selbst, aber zugleich als halbe Deckung wirken, d. h. die Tonhöhe etwas verändern; ihre Anwendung ist darum eine mißliche, und man hat neuerdings kompliziertere D. konstruiert. Das Stopfen der Horn- und Trompetentöne mit der Hand ist auch Dämpfung und die dadurch hervorgebrachte Veränderung des Timbre dem entsprechend. Der Klang der Trommeln wird gedämpft durch Einschaltung eines Tuchstreifens od. dgl. zwischen die Schnarrsaite und das Fell, der Klang der Pauken durch Berührung des Felles mit der Hand.