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MKL1888:Comissatio

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Comissatio“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Comissatio“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 228
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Comissatio. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 228. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Comissatio (Version vom 15.11.2023)

[228] Comissatio (lat.), bei den alten Römern ein bacchantischer Aufzug vor oder nach Gelagen, vorzugsweise aber das Trinkgelage selbst. Die C. fand nach der Cena statt oder noch später am Abend und dauerte oft bis zum Morgen. Die ursprünglich griechische Sitte der C. artete bei den Römern auf das äußerste aus und wurde für die Sitten um so verderblicher, als außer den Hetären auch die Frauen des Hauses sich daran beteiligten. Vor Beginn der C. wurden Kränze und Salben verabreicht, dann durch Würfel ein Zechkönig (magister bibendi, rex) bestimmt, welcher die Mischung, in welcher der Wein mit Wasser getrunken werden sollte, sowie das Maß, welches jedesmal zu trinken war, vorschrieb. Besonders kam es darauf an, daß die bestimmte, zuweilen auf zehn gesteigerte Anzahl von Bechern (lat. Cyathus) aus den Pokalen bis auf den letzten Tropfen geleert wurde. Zur weitern Unterhaltung der Gäste waren Vorstellungen von Possenreißern, Sängerinnen und Tänzerinnen beliebt.