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MKL1888:Cirsium

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Cirsium“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Cirsium“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 141142
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Cirsium. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 141–142. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Cirsium (Version vom 30.03.2023)

[141] Cirsium Tournef. (Kratzdistel), Gattung aus der Familie der Kompositen, ausdauernde oder zweijährige Kräuter in allen Teilen der Erde, besonders in dem gemäßigten Europa und Asien, von den echten Disteln (Carduus) durch die federigen Samenkronen unterschieden, mit herablaufenden, meist dornigen Blättern und roten oder blaßgelben Blüten. Von C. oleraceum Scop. (Kohldistel), mit stechend gewimperten, fiederspaltigen Blättern und gelblichweißen Blüten, überall in Europa und Sibirien auf nassen Wiesen und an Gräben, öfters 1–1,5 m hoch, werden die jungen Blätter, mit anderm Gemüse vermischt, genossen. C. arvense Scop. (Ackerdistel, Haferdistel), mit lanzettförmigen, fiederspaltigen, dornigen Blättern und rispenartigen, roten Blüten, wächst in Europa, Asien und Amerika als Unkraut im Getreide, liefert in den Samenkronen Polstermaterial und gibt jung ein vortreffliches Viehfutter ab. C. palustre Scop. (Sumpfdistel), mit ganz herablaufenden, doppelt-fiederspaltigen Blättern, rispig gruppierten, am Ende der Zweige gehäuften, purpurroten Blüten und purpurrotem Stengel, ist gemein auf nassen Wiesen durch ganz Europa und wird im Norden jung als Gemüse genossen. Von C. lanceolatum Scop. (Wegdistel), mit rauhen, zweimal fiederspaltigen Blättern und purpurroten [142] oder weißen Blüten, überall in Europa, Asien und Amerika an Wegen und Zäunen, sind die geschälten Stengel im Frühjahr eßbar. Von C. eriophorum Scop., einem zweijährigen Gewächs auf Gebirgen im südlichen Europa, auch in Deutschland, auf Kalkboden, mit 1–1,5 m hohem, weichhaarigem Stengel, wechselständigen, oberseits lebhaft grünen, zottigen, unterseits weißlichfilzigen Blättern mit auf- und abwärts gerichteten, am Grund und an der Spitze langstachligen Lappen, großen, purpurroten, an der Spitze der Zweige stehenden und von den obersten Blättern umgebenen Blüten, sind die jungen Triebe und der unentfaltete Blütenboden genießbar, auch kultiviert man diese Art als Zierpflanze.