Zum Inhalt springen

MKL1888:Chrysander

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Chrysander“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Chrysander“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 112
Mehr zum Thema bei
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Chrysander. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 112. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Chrysander (Version vom 02.06.2021)

[112] Chrysander, Friedrich, Musikhistoriker, geb. 8. Juli 1826 zu Lübtheen im Mecklenburgischen, studierte in Rostock Philosophie und lebte, nachdem er hier die philosophische Doktorwürde erworben, längere Zeit im Ausland, namentlich in England. Nach Deutschland zurückgekehrt, hielt er sich teils zu Lauenburg, teils zu Vellahne in Mecklenburg auf; seit 1866 hat er seinen Wohnsitz zu Bergedorf bei Hamburg. Chrysanders Hauptwerk ist die noch unvollendete Biographie Händels (Leipz. 1858–67, Bd. 1–3, erste Hälfte), die zu den bedeutendsten Leistungen auf musikgeschichtlichem Gebiet gehört. Außerdem schrieb er „Über die Molltonart im Volksgesang und über das Oratorium“ (Schwerin 1853), gab die „Jahrbücher für Musikwissenschaft“ (Leipz. 1863–67, 2 Bde.; nicht fortgesetzt) sowie von 1885 an mit P. Spitta die „Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft“ heraus und lieferte Aufsätze verschiedenen Inhalts in die Leipziger „Allgemeine musikalische Zeitung“, deren Redaktion er mit Unterbrechung der Jahre 1871–75 von 1868 bis zu ihrem Eingehen (1882) geführt hat. Als Musikhistoriker allgemein anerkannt, hat sich C. dagegen durch seine hervorragende Beteiligung an der von der Deutschen Händel-Gesellschaft unternommenen Herausgabe der Werke Händels sowie durch die von ihm veranstalteten Ausgaben älterer Meister, wie Corelli, Couperin, Carissimi, Rameau etc., in den „Denkmälern der Tonkunst“ den gerechten Tadel der Sachverständigen zugezogen, da es ihm an der für die tonkünstlerische Praxis notwendigen spezifisch musikalischen Beanlagung und Bildung fehlt. Vgl. J. Schäffer, Friedrich Chrysanders Klavierauszüge zur deutschen Händel-Ausgabe (in der „Allgemeinen deutschen Musikzeitung“ 1876, Nr. 7 ff.).