MKL1888:Chrië
[81] Chrië (griech., „Gebrauch“), die Ausarbeitung eines Themas nach einer eigentümlichen vorgeschriebenen Anordnung. Dieselbe muß enthalten: a) den Satz, die Sentenz selbst, nebst dem Lob des Autors (dictum cum laude autoris); b) die Umschreibung des Gedankens auf erläuternde Weise (periphrasis); c) den Beweis (aetiologia); d) das Gegenteil (contrarium) des Satzes, wodurch dieser selbst in seiner Anwendung auf gewisse Grenzen beschränkt und in helleres Licht gesetzt wird; e) das Gleichnis (simile); f) das Beispiel (exemplum); g) das Zeugnis (testimonium); h) den Schluß (conclusio), Wiederholung des Hauptsatzes nebst einer Anwendung. Man hat auch folgende Disposition: a) Satz (protasis), b) Beweis, c) Erläuterung (amplificatio), und zwar α) das Gegenteil, β) das Gleichnis, γ) das Beispiel, δ) das Zeugnis; endlich den Schluß.