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MKL1888:Chrestomathīe

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Chrestomathīe“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Chrestomathīe“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 81
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Chrestomathīe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 81. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Chrestomath%C4%ABe (Version vom 30.05.2021)

[81] Chrestomathīe (griech.), Sammlung oder Auswahl des Besten und Mustergültigen, insbesondere zum Zweck des Unterrichts Brauchbarsten, aus den Werken früherer Schriftsteller in Prosa, während eine Sammlung poetischer Stücke Anthologie (s. d.) genannt wird. Die ältesten bekannten Chrestomathien sind die von Proklos aus dem 2. Jahrh. und die von Helladios aus dem Anfang des 4. Jahrh. n. Chr., beide in griechischer Sprache. Mit dem Wiederaufleben der Wissenschaften begann die Blütezeit der Chrestomathien aus den gelesensten griechischen und lateinischen Autoren, namentlich aus den Werken des Herodot, Thukydides, Cicero, Livius, Horaz, Ovid u. a. In neuerer Zeit nannte man Chrestomathien vorzugsweise die für die Schulen eingerichteten Auszüge aus verschiedenen Schriftstellern verschiedener Zeiten. Der Gebrauch derselben auf Gelehrtenschulen ist jedoch von vielen Pädagogen der Gegenwart nicht gebilligt und daher beschränkt worden.