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MKL1888:Chiavette

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Chiavette“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Chiavette“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 1007
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Chiavette. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 1007. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Chiavette (Version vom 24.06.2021)

[1007] Chiavette (ital., spr. kjawette, Chiave transportate, „versetzte Schlüssel“), in der Musik eine im 15. und 16. Jahrh. übliche eigentümliche Verwendung der Schlüssel, darin bestehend, daß statt der gewöhnlichen Schlüssel

entweder die die Tonbedeutung des Liniensystems um eine Terz erhöhenden (hohe C.) oder die dieselbe um eine Terz erniedrigenden (tiefe C.)

Hohe Chiavette Tiefe Chiavette

zur Anwendung kamen. Der Komponist wollte damit sagen, daß die Komposition um ebensoviel höher oder tiefer ausgeführt werden sollte, oder modern ausgedrückt: die hohe C. bedeutet soviel, als wenn die gewöhnlichen Schlüssel dastünden, aber mit 3 Been oder 4 Kreuzen (Es dur oder E dur statt C dur; C moll oder Cis moll statt A moll); die tiefe C. (seltener) aber soviel wie die gewöhnlichen Schlüssel mit 3 Kreuzen oder 4 Been (A dur oder As dur, Fis moll oder F moll statt C dur oder A moll).