MKL1888:Buchdruckfarbe
[560] Buchdruckfarbe (Buchdruckerschwärze, Druckerschwärze), schwarze Ölfarbe für den Buchdruck, muß leicht an allen Zügen der Schrift, den stärksten wie den feinsten, haften (gut decken), scharfe, reine Abdrücke geben, weder in sichtbarer Weise ins Papier eindringen, noch gelbe Ränder um die Buchstaben bilden, schnell trocknen und ein schönes, dauerhaftes Schwarz zeigen. Die B. wurde ursprünglich von den Buchdruckern selbst aus altem, abgelagertem Leinöl dargestellt, das man bis zur Konsistenz von Firnis einkochte und, bevor es ganz erkaltet war, mit dem erforderlichen Quantum Ruß mischte. Daß das Resultat oft ein nur zweifelhaftes blieb, beweisen viele Drucke des vorigen Jahrhunderts, deren Buchstaben abschwärzen oder mit gelben Rändern umgeben sind. Die zuerst in England fabrikmäßig erzeugte B. fand daher überall bereitwillig Aufnahme, und bald entstanden auch in Deutschland Anstalten zur Fabrikation von B., deren Produkte den ausländischen an Güte nicht nachstehen. Das Streben nach Billigkeit hat aber auch dahin geführt, die zu einer guten Farbe unumgänglich nötigen Grundbestandteile durch billigere Ingredienzien, wie Kolophonium, nordamerikanisches weißes Pech, Teer, schwereren, aus Steinkohlenteer oder Petroleumrückständen gewonnenen Ruß, zu ersetzen. Die Folgen hiervon machen sich meist in dem geringern Aussehen der Drucke bemerklich. Die schwarze B. wird je nach ihrer Bestimmung und der dieser entsprechenden Qualität klassifiziert in feine Illustrationsdruckfarbe, in Werk- oder Zeitungs-, Schnell- oder Handpressenfarbe und neuerdings auch in Rotationsmaschinenfarbe, die vor allen Dingen rasch trocknen muß und nicht kleben darf. Dieselben Fabriken, welche die B. erzeugen, liefern auch die Farbe für den Steindruck, bei welcher, ihren Hauptgattungen nach, Gravier-, Feder- und Kreidedruckfarbe unterschieden wird. – Die Farben zu buntem Druck werden von den Farbefabriken entweder in trocknem Zustand oder fertig, mit Firnis verrieben, geliefert. Bei geringerm Bedarf fertigen sie auch heute noch viele Buchdrucker selbst, indem sie den Firnis mit den Farbstoffen innig verreiben. In neuerer Zeit werden auch die Anilinfarben benutzt, die sich durch vorzügliches Lüster auszeichnen, jedoch meist wenig lichtbeständig sind.