MKL1888:Brosset
[468] Brosset (spr. -ssä́), Marie Félicité, franz. Orientalist, besonders als Autorität für das Georgische bekannt, geb. 5. Febr. 1802 zu Paris, studierte anfangs Theologie auf den Seminaren zu Orléans und Paris, dann orientalische Sprachen und machte sich zuerst durch Herausgabe und Übersetzung einer „Chronique géorgienne“ (Par. 1830), die „Mémoires inédits sur la langue et l’histoire géorgiennes“ (das. 1833) und eine Grammatik der georgischen Sprache (das. 1834) bekannt. Nachdem sich B. hierauf nach Rußland gewandt, wurde er hier 1838 zum außerordentlichen, 1847 zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften für das Fach der georgischen und armenischen Litteratur ernannt und erhielt außerdem 1841 das Amt eines Inspektors der Partikularschulen in Petersburg, wurde 1842 Bibliothekar an der kaiserlichen Bibliothek und 1851 dazu Konservator der Sammlung der orientalischen Münzen in der Eremitage. Von seinen Arbeiten sind noch hervorzuheben: die Textausgabe und französische Übersetzung von Wakhouchts „Description géographique de la Géorgie“ (Petersb. 1842); die „Histoire ancienne de la Géorgie“ (georgisch und franz., das. 1849, 2 Bde.), wozu 1851 „Additions et éclaircissements“ kamen; ferner die „Histoire moderne de la Géorgie“ (georg. und franz., das. 1856–57, 3 Bde.); die „Correspondance des rois de Géorgie avec les souverains russes“ (das. 1861); „Les ruines d’Ani“ (das. 1860–61, 2 Tle. mit Karten); die aus dem Armenischen übertragenen Werke: „Histoire de Siounie“ (vom Metropoliten Stephannos, das. 1864) und „Histoire chronologique“ (das. 1869); endlich „Deux historiens arméniens: Oukhtanès et Kiracos“ (das. 1870, 2 Bde.) und „Collections d’historiens arméniens“ (das. 1874–76, Bd. 1 u. 2). Außerdem lieferte B. zahlreiche Aufsätze in das Pariser „Journal asiatique“ (1827–36) und die Veröffentlichungen der Petersburger Akademie und war Mitarbeiter an Tschubinows „Dictionnaire géorgien-russe-français“ (Petersb. 1840 ff.). Über eine Reise nach Kaukasien, Georgien und Armenien (1847–48) berichtete er in „Rapports sur un voyage archéologique etc.“ (Petersb. 1849–51, mit Karten).