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MKL1888:Brosböll

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Brosböll“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Brosböll“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 467
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Brosböll. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 467. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Brosb%C3%B6ll (Version vom 08.01.2023)

[467] Brosböll, Karl, dän. Schriftsteller, geb. 7. April 1820 in Jütland, widmete sich anfänglich der Malerei auf der Akademie zu Kopenhagen, ging dann aber, verwaist und ohne Vermögen, zur Schriftstellerei über und schrieb zu seinem Unterhalt Romane und Theaterstücke. Nachdem er 1844 das Examen artium bestanden, erhielt er zwei Jahre später die goldene Medaille der Universität für die Beantwortung einer ästhetischen Preisaufgabe. Bereits früher hatte er Aufmerksamkeit durch seine Novelle „Smuglerens Sön“ (deutsch 1848) erregt, die unter dem (auch nachher beibehaltenen) Dichternamen Carit Etlar erschienen war. Indessen wurde er erst durch seine historischen Romane: „Giöngehövdingen“ („Der Häuptling der Gjöngen“, 3. Aufl. 1854) und „Dronningens Vagtmester“ („Der Wachtmeister der Königin“) populär. Die Fähigkeit geschichtlicher Farbengebung und kräftiger realistischer Charakteristik, welche er hier ahnen ließ, hat er später bedeutend entwickelt, so z. B. in seinem „Herverts Krönike“ (1863), „Viben Peter“ (1875), „Folk i Nöd“ („Das Volk in Not“, 1878), „Salomon Baadsmand“ („Salomon Bootsmann“, 1880) u. a. Mit Feinheit und Sympathie zeichnete er Bilder aus dem jütischen Taterleben in „A Pleiebarn“ und „Abraham, Isak og Jakob“. Weniger hervorragend ist er als dramatischer Dichter („Naar Solen gaarned“, „Herr Lauge med den tunge Haand“, „Rörfuglen“ u. a.), obgleich seinen Schauspielen kein szenischer Effekt mangelt. Seine Reiseschilderungen: „Arabere og Kabylere“ (1868), „Gionnem Ungarn og Siebenbürgen“ (1871) sind voll interessanter Szenerien und malerischer Situationen. B. ist einer der produktivsten dänischen Dichter. Seine Phantasie ist außerordentlich reich und fruchtbar und sein Sinn für das Markierte und Charakteristische oft auffallend scharf. Indessen darf man nicht leugnen, daß seine leichte Art und Weise, zu produzieren, für die Entwickelung seines bedeutenden Talents nicht immer ersprießlich war. B. ist gegenwärtig Inspektor der königlichen Bibliothek zu Kopenhagen. Seine „Skrifter“ erschienen in 24 Bänden (Kopenh. 1859–68); dazu „Skrifter, ny Samling“ in 5 Bänden (das. 1873–79).