MKL1888:Breisgau
[380] Breisgau (Brisgau, Brisachgau), im Mittelalter einer der größten Gaue Alemanniens, wurde vom Rhein, von dem Basel-, Augst- und Sundgau, der Ortenau, dem Bistum Straßburg und dem Schwarzwald begrenzt und zählte 1748 ungefähr 1650 qkm (60 QM.) mit 137,000 Einw. Gegenwärtig gehört er zum Großherzogtum Baden, dessen Wappen er mit einem roten, aufgerichteten, goldgekrönten Löwen in silbernem Feld vermehrt hat. Er umschließt das Freiburger Thal und die höchsten Gipfel des südlichen Schwarzwaldes. Im B. saßen die Alemannen, die der schottische Apostel Fridolin vom Kloster Säckingen aus bekehrte. Später standen Grafen dem B. vor, dann die Herzöge von Zähringen. Nach deren Erlöschen (1218) kam der B. teils an die Markgrafen von Baden, teils an die Grafen von Kyburg [381] und Urach. Durch die Erbtochter des letzten Grafen von Kyburg, Hedwig, die Gemahlin König Rudolfs von Habsburg, kam ein Teil des Breisgaus an das habsburgische Haus. Dieses kaufte 1340 von dem Grafen von Urach die Hauptstadt Freiburg und erwarb nach und nach fast das ganze Land, so daß Baden nur einige Teile blieben. Erzherzog Siegmund verpfändete den B. an Karl den Kühnen von Burgund, dessen Landvogt Peter von Hagenbach das Land so sehr bedrückte, daß Adel und Bürger sich verbanden und in offenem Aufstand der burgundischen Tyrannei ein Ende machten, wobei der Vogt selbst umkam (1474). Seitdem hatte der B. besondere Verwaltung und eigne Landstände. Zum B. wurden gerechnet: Freiburg, Villingen, Neuenburg, Burgheim, Staufen, Waldkirch, Hauenstein und das Frickthal. Im Frieden zu Lüneville 1801 trat Österreich den B. an den Herzog von Modena ab, nach dessen Tod, im Oktober 1803, der Erzherzog Ferdinand von Österreich das Land als Administrator und bald darauf als Herzog vom B. erhielt. Im Preßburger Frieden von 1805 teilten sich Württemberg und Baden in das Land, bis 1810 gegen Entschädigung Württembergs der ganze B. wieder dem alten zähringischen Fürstenhaus des Großherzogtums Baden zufiel. S. „Geschichtskarte von Deutschland II“.