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MKL1888:Brehm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Brehm“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 379
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Brehm. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 379. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Brehm (Version vom 02.08.2023)

[379] Brehm, 1) Christian Ludwig, Ornitholog, geb. 24. Jan. 1787 zu Schönau bei Gotha, studierte 1807 bis 1809 in Jena Theologie und wurde 1813 Pfarrer in Renthendorf bei Neustadt a. Orla, wo er 23. Juni 1864 starb. Er gehörte mit Naumann, Thienemann und Gloger zu den Schöpfern der deutschen Ornithologie und brachte eine Sammlung europäischer Vögel zusammen, welche die Vögel in allen Altersstufen, Kleidern und Abänderungen enthält und für die heutigen Arbeiten im Sinn Darwins ein Material gewährt wie keine andre. Sein Augenmerk richtete sich insbesondere darauf, die zahlreichen Abweichungen von der Normalform der einzelnen Spezies festzustellen. Aber auch die Lebensweise der Vögel studierte er und wurde durch populäre Schriften dann auch Lehrer des Volks über Schaden und Nutzen sowie Behandlung der Vögel. Er schrieb: „Beiträge zur Vogelkunde“ (Neustadt a. O. 1821–22, 3 Bde.); „Lehrbuch der Naturgeschichte aller deutschen Vögel“ (Jena 1823–24, 2 Bde.); „Ornis“ (das. 1824–27, 3 Hefte); „Handbuch der Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands“ (Ilmenau 1831); „Monographie der Papageien“ (Jena 1842–55, 14 Hefte); „Der Vogelfang“ (Leipz. 1836; neue Bearbeitung, Weim. 1855); „Handbuch für Liebhaber der Stuben-, Haus- und andrer der Zähmung werten Vögel“ (Ilmenau 1832); „Die Kunst, Vögel als Bälge zu bereiten, auszustopfen, aufzustellen und aufzubewahren“ (Weim. 1842, 2. Aufl. 1860); „Wartung, Pflege und Fortpflanzung der Kanarienvogel, Sprosser und Nachtigallen etc.“ (das. 1855, 3. Aufl. 1871); „Naturgeschichte und Zucht der Tauben“ (das. 1857).

2) Alfred Edmund, Naturforscher, Sohn des vorigen, geb. 2. Febr. 1829 zu Renthendorf, wurde von seinem Vater frühzeitig zu naturwissenschaftlichen Arbeiten und Beobachtungen angeregt und trat 1847 eine wissenschaftliche Reise nach Nordostafrika an, von welcher er 1852 zurückkehrte. Er studierte dann in Jena und Wien, ging 1856 nach Spanien, siedelte 1858 nach Leipzig über, bereiste 1860 Norwegen und Lappland, 1862 als Begleiter des Herzogs Ernst von Koburg-Gotha die Bogosländer. 1863 wurde B. als Direktor des zoologischen Gartens nach Hamburg berufen, 1867 gründete er das Berliner Aquarium, welches er bis 1875 mit größtem Erfolg leitete, 1877 bereiste er mit Finsch und Graf Waldburg Westsibirien und Nordwestturkistan, 1878 begleitete er den Kronprinzen Rudolf von Österreich auf einer Reise im mittlern Donaugebiet und 1879 auf einer Reise in Spanien. Von einer Reise nach Nordamerika, wo er Vorträge gehalten hatte, heimgekehrt, starb er 11. Nov. 1884 in seinem Geburtsort. B. schrieb: „Reiseskizzen aus Nordostafrika“ (Jena 1853); „Ergebnisse einer Reise nach Habesch“ (Hamb. 1863). Sein Hauptwerk ist das „Illustrierte Tierleben“ (2. Aufl., Leipz. 1876–79, 10 Bde.; die wirbellosen Tiere von Taschenberg und Oskar Schmidt bearbeitet), welches in lebendiger und fesselnder Darstellung auch über eine Fülle eigner Beobachtungen berichtet. Außerdem schrieb er mit Roßmäßler „Die Tiere des Waldes“ (Leipz. 1866–67, 2 Bde.) und unter Mithilfe der namhaftesten Fachkundigen „Gefangene Vögel, ein Hand- und Lehrbuch für Liebhaber und Pfleger einheimischer und fremdländischer Käfigvögel“ (das. 1872–76, 2 Bde.).


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 139
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[139] Brehm, Alfred Edmund, Naturforscher. Von seinem Hauptwerk, dem „Tierleben“, erscheint seit 1890 die dritte Auflage (hrsg. von Pechuel-Loesche). Auch wurden seine Vorträge unter dem Titel: „Vom Nordpol zum Äquator“ (Stuttg. 1890) veröffentlicht.