MKL1888:Bleiblech
[16] Bleiblech, zu schwachen Platten gewalztes Blei (Walzblei), wird aus 6–30 mm dicken, gegossenen Platten hergestellt, indem man diese, anfangs einzeln, dann bis zu zwölf und noch mehreren aufeinander liegend, durch Walzen gehen läßt. Das Zusammenhaften der Platten wird dabei durch Bestreichen mit Öl verhindert. Das beschnittene Blech kommt gewöhnlich zusammengerollt (Rollblei) in den Handel. 1 qm von 1 mm Dicke wiegt etwa 11,3 kg, das schwächste B. von 0,05 mm Dicke wiegt wenig mehr als 0,5 kg. Zinnplattiertes B. wird durch Zusammenwalzen von B. mit Zinnblech oder Zinnfolie dargestellt, wobei beide Metalle eine ganz reine Oberfläche besitzen müssen. Man überzieht wohl auch eine dicke, rein geschabte Bleiplatte mit geschmolzenen Zinn und Kolophonium und walzt sie dann aus (verzinntes Tabaksblei). Zu stärkerer Verzinnung umgießt man aber das Blei vor dem Walzen in einer eisernen Gießform allseitig mit Zinn. Um das Walzen ganz zu umgehen, hat man endloses B. aus einem massiven, um seine Achse rotierenden Bleicylinder geschnitten, indem man den Cylinder durch ein seiner Länge nach sich erstreckendes Messer allmählich abschält. Nach der ältern Methode wurde sehr dünnes B. (Bleipapier, Tabaksblei) durch Gießen hergestellt. Man benutzt dazu einen mit Leinwand straff bespannten Rahmen in schräger Lage, über den eine Art Kästchen ohne Boden und Hinterwand, in welches das Blei eingegossen wird, rasch hinabfährt. Infolge der Adhäsion des flüssigen Metalls an der Leinwand bleibt aus dieser eine Bleihaut hängen, die um so dünner ist, je steiler der Rahmen steht, je schneller das Kästchen sich bewegt, und je stärker das Blei erhitzt wurde. B. dient zum Belegen feuchter Wände (Tapezierblei), zu Isolierschichten, zum Verpacken des Tabaks etc.