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MKL1888:Blaubeuren

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Blaubeuren“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Blaubeuren“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 7
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Blaubeuren. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 7. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Blaubeuren (Version vom 14.06.2021)

[7] Blaubeuren, Oberamtsstadt im württemberg. Donaukreis, in einem wildromantischen Felsthal der Rauhen Alb, 510 m ü. M., an der Blau und der Untern Donaubahn (Ulm-Sigmaringen), hat ein Amtsgericht, ein niederes evangelisch-theologisches Seminar in der ehemaligen Benediktinerabtei (seit 1562 evangelisch), ein reiches Spital, eine 1467–96 im gotischen Stil erbaute Klosterkirche, welche wertvolle Chorstühle von J. Syrlin (1493) und einen überaus reichen Hochaltar mit Malereien aus der Zeitblomschen Schule und trefflichem Schnitzwerk enthält; ferner eine große Zementfabrik, Leinweberei und Bleicherei, eine Wasserleitung aus dem Blautopf (s. d.) und (1880) 2571 Einw. (181 Katholiken). In der Nähe ist der interessante „hohle Felsen“. Die Geschichte Blaubeurens hängt mit der seines Klosters zusammen, das 1085 von Anselm, einem Vorfahren der Pfalzgrafen von Tübingen, gestiftet wurde (vgl. Baur, Das Kloster zu B., Blaub. 1877). Stadtrechte hatte B. bereits vor 1267, wo es den Grafen von Helfenstein zufiel. 1447 kam es durch Kauf an Württemberg. Die Reformation wurde hier 1534 durch Ambrosius Blarer (Blaurer) eingeführt. Im Dreißigjährigen Krieg nahmen die Kaiserlichen B. in Besitz, und heftige Religionsverfolgungen fanden statt. Wegen seiner tiefen Lage litt B. oft durch verheerende Überschwemmungen, so besonders 1752, 1809 und 1868.