MKL1888:Binger
[105] Binger, Louis Gustav, franz. Afrikareisender, geb. 14. Okt. 1856 zu Straßburg, trat mit 18 Jahren in die Armee ein, machte schon als junger Offizier wiederholte Reisen nach Senegambien und dem Sudân, auf denen er sich neben topographischen Arbeiten besonders Sprachstudien widmete. Durch eine Arbeit über die Sprache der Bambara lenkte er die Aufmerksamkeit Faidherbes auf sich, der ihn zu seinem Ordonnanzoffizier ernannte. Im Frühjahr 1887 trat er, aufs beste vorbereitet, eine große Reise vom Senegal bis zum Niger an, durch welche er eine bedeutende Lücke auf der Karte Afrikas ausfüllte. Von Bakel am Senegal aus ging er über Bamako nach Sikaso, der Residenz des Häuptlings Tieba, von hier nach Überschreitung der Wasserscheide zwischen Niger und Akba nach der bisher noch von keinem Europäer betretenen Stadt Kong, von wo aus er einen Abstecher nach Mossi und Salaga machte. Von Kong aus kehrte er mit dem zu seiner Unterstützung ausgesandten Treich-Laplène (gest. 1890) auf dem kürzesten Wege zur Küste zurück, welche er 20. März 1889 in Gran Bassam erreichte. Die Pariser geographische Gesellschaft ehrte seine Verdienste durch Verleihung der goldenen Medaille. Sein Reisebericht erschien unter dem Titel: „Du Niger au golfe de Guinée par le pays de Kong et le Mossi“ (Par. 1892, 2 Bde.). Gegenwärtig (Februar 1892) leitet B. eine neue Expedition nach der Guineaküste zum Zweck der genauern Abgrenzung des französischen und englischen Gebietes.