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MKL1888:Bihari

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bihari“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Bihari“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 19 (Supplement, 1892), Seite 104
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Bihari. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 104. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bihari (Version vom 02.05.2022)

[104] Bihari, Alexander, ungar. Maler, geb. 1856 zu Großwardein, begann seine künstlerische Thätigkeit als Retoucheur bei einem Photographen daselbst und ging später nach Wien, wo er sieben Jahre lang in gleicher Eigenschaft thätig war, bis er sich so viel erspart hatte, um ein Jahr lang die Kunstakademie zu besuchen. Dann kehrte er in die Heimat zurück, wo er Bildnisse zu malen begann. Die Figur eines Bauern lenkte die Aufmerksamkeit eines Kunstfreundes in Budapest auf ihn, der ihm die Mittel zu einem Studienaufenthalt in Paris gab, wo B. in das Atelier von J. P. Laurens trat. Hier machte er so schnelle Fortschritte, daß er schon nach fünf Monaten sein erstes humoristisches Genrebild aus dem ungarischen Volksleben: die Cylinderhutprobe, malen konnte. Nachdem er noch ein Jahr bei Laurens weitergearbeitet, machte er eine kurze Studienreise nach Italien und ging dann nach Ungarn zurück, wo er sich immer tiefer in das Volksleben versenkte. Sein bevorzugtes Studienfeld ist die Gegend von Szolnok, wo sein erstes Hauptwerk: die Zigeuner mit der zerbrochenen Geige vor dem Dorfrichter (1886, im Besitz des Kaisers von Österreich), entstand. Die hier entfalteten Vorzüge einer scharfen, mannigfaltigen Charakteristik und eines unbefangenen Humors kommen auch in den Bildern: im Kreuzfeuer, die Vergnügungsfahrt auf dem Zagyvafluß, der Brautwerber und der Dorflump zur Geltung. Von einer ernstern Seite zeigte er sich in einer Abendmahlzeit von Bauern auf der Pußta und in einem rumänischen Leichenbegängnis. Auf der Berliner internationalen Kunstausstellung von 1891 erhielt B. die kleine goldene Medaille.