MKL1888:Bielitz
[902] Bielitz, Stadt in Österreichisch-Schlesien, an der galizischen Grenze, an der Biala, welche B. von der galizischen Stadt Biala trennt, und an der Linie Dzieditz-Saybusch der Ferdinands-Nordbahn gelegen, hat ein altes Schloß des Fürsten Sulkowskij mit schönem Park, 1 katholische und 1 prot. Kirche, 1 ev. Waisenhaus, 1 Handels- und Gewerbebank, 1 Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank und (1880) mit den 3 Vorstädten 13,060 Einw. Die industrielle Thätigkeit erstreckt sich vornehmlich auf Schafwollverarbeitung, in welcher Branche B. mit der Nachbarstadt Biala nächst Brünn und Reichenberg den ersten Rang in der österreichisch-ungarischen Monarchie behauptet (56,000 Spindeln, 1600 mechanische Webstühle, 3000 Arbeiter; vgl. Haase, Die Bielitz-Bialaer Schafwollwarenindustrie, Bielitz 1874). Der Tuchhandel ist besonders nach Galizien, Ungarn und dem Orient sehr lebhaft. Außerdem hat B. Fabriken für Maschinen, Kratzen, Drahtnägel, Schrot und Papier, 1 Flachsspinnerei und 1 Gasanstalt. Es ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft (für den Landbezirk B.), eines Bezirksgerichts und eines Hauptzollamts.