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MKL1888:Biel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Biel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 901
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Biel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 901. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Biel (Version vom 03.05.2022)

[901] Biel, angeblicher Götze der alten Sachsen und Thüringer, der mit Menschenopfern verehrt wurde, Beschützer der Wälder und Beförderer des Wachstums, auch wohl Symbol der Sonne. Hauptstätte seiner Verehrung soll der Bielstein bei Ilfeld gewesen sein; andre Berge gleichen Namens finden sich bei Rübeland im Harz (mit der nach dem Götzen benannten Bielshöhle, s. d.), bei Blankenburg, bei Eisenach, im Habichtswald, im Teutoburger Wald (Osning).

Biel (franz. Bienne), alte Stadt im schweizer. Kanton Bern, am Ausfluß des Bieler Sees und am Fuß des Jura, an der Jura-Berner Bahn, in wein- und getreidereicher Gegend gelegen, mit (1880) 11,623 meist deutschen und prot. Einwohnern, deren Hauptbeschäftigung die Uhrenindustrie bildet. B. ist der bedeutendste Uferort des Bieler Sees (42,6 qkm), welcher von der aus dem Neuenburger See kommenden Zihl (zur Aare) durchflossen wird. Zum besondern Schmuck gereicht dem etwa 4 km breiten See die Petersinsel, ein grüner Hügel mit Weingärten und Eichenwäldchen, wo sich 1765 J. J. Rousseau vor der Welt zu verbergen suchte. Der Spiegel des Sees (s. Juragewässerkorrektion) liegt jetzt 434 m ü. M.; die Tiefe beträgt bis 77 m. Der Seestrand bildet einen der ergiebigsten Fundorte für Pfahlbaualtertümer; eine Sammlung derselben enthält das sehenswerte Museum Schwab. Am östlichen, resp. südöstlichen Ufer liegen die bernischen Städtchen Nidau und Erlach (Cerlier). Am schmalen Nordwestufer des Sees, zu Füßen des Jura, führt die Bahn nach Neuveville und weiter nach Neuchâtel. Auf einer aussichtsreichen Höhe des Jura westlich der Stadt das Kurhaus Magglingen. – Der Ort, schon 814 urkundlich erwähnt, stand erst unter der Schirmvogtei der Grafen von Neuenburg und kam 1262 unter die Herrschaft der Bischöfe von Basel. Zum Schutz seiner Freiheiten schloß B. 1279 einen Bund mit Bern, dem 1352 ein ewiges Bündnis folgte, worauf 1367 der Bischof die Stadt überfiel und verbrennen ließ. Wieder aufgebaut, schloß B. zu Anfang des 15. Jahrh. mit Solothurn und Freiburg ewige Bündnisse. Seitdem ein eigner Freistaat unter beschränkter bischöflicher Oberherrschaft, wurde B. 1798 französisch und erst 1815 dem Kanton Bern einverleibt. Vgl. Blösch, Geschichte der Stadt B. (Biel 1856, 3 Bde.).

Biel, Gabriel, scholast. Philosoph, geboren zu Speier, seit 1484 Professor der Philosophie in Tübingen, wo er 1495 starb. Von seinen Zeitgenossen der „letzte Scholastiker“ genannt, welcher durch sein „Collectorium sive epitome in magistri sententiarum libros IV“ (Tübing. 1501) den Nominalismus Occams (s. d.) zu systematischer Entwickelung geführt und dadurch angeblich auch auf Luther und Melanchthon Einfluß geübt hat. Vgl. Linsenmann, Gabriel B., der letzte Scholastiker (Tübinger „Theologische Quartalschrift“, Bd. 47, 1865).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 135
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[135] Biel, (1888) 15,407 Einw.