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MKL1888:Bergerat

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bergerat“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Bergerat“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 17 (Supplement, 1890), Seite 119
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Bergerat. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 119. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bergerat (Version vom 01.04.2022)

[119]  Bergerat (spr. bersch’rá), Auguste Emile, franz. Schriftsteller, geb. 29. April 1845 zu Paris, nimmt im Pariser Journalismus als Chroniqueur eine hervorragende Stellung ein. Besonders weiß er mit seinen phantastischen Plaudereien im „Figaro“ (unter dem Namen Caliban) durch Anspielungen auf lokale Verhältnisse, auf die neuesten Kulissen- und Boulevardgeschichten das Pariser Publikum zu fesseln, während seine scheinbaren Gedankensprünge Fernerstehenden leicht unverständlich sind. Gesammelt erschienen diese Beiträge in den Bänden: „Vie et aventures du Sieur Caliban, décadence française“ (1886) und „Le livre de Caliban“ (1887). Er hat sich außerdem im Roman versucht: „Faublas malgré lui“ (1883), „Le viol“ (1886), der in demselben Jahr unter dem Titel: „Flore de Frileuse“ einmal nur über die Bretter des Ambigu-Theaters ging, wie er denn überhaupt als Bühnendichter kein Glück hatte. Bald sind seine Stückes zu realistisch, wie das eben genannte, bald zu hochpoetisch, aller Bühnenkonvention spottend, wie „Enguerrande“ (1885) mit einer Vorrede von Théodore de Banville), und nur, wenn er sich einer Mitarbeiterschaft anbequemt, wie bei „Ange Bosani“ (mit Armand Silvestre), lächelt ihm der Erfolg. Seine dramatischen Werke veröffentlichte er 1886 unter dem ironischen Titel: „Ours et fours“ (etwa „Fiaskos und Lückenbüßer“). B., ursprünglich Maler, gab auch illustrierte Künstlerbiographien: „Biographies contemporaines“ (1875), heraus, ferner die „Chefs d’œuvre d’art à l’Exposition universelle“ (1878). Dem Andenken seines Schwiegervaters widmete er die pietätvollen „Souvenirs de Théophile Gautier“ (1875).