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MKL1888:Bölte

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bölte“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Bölte“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 173174
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Bölte. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 173–174. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:B%C3%B6lte (Version vom 21.03.2024)

[173] Bölte, Amely, Romanschriftstellerin, geb. 6. Okt. 1814 zu Rehna in Mecklenburg-Schwerin als die Tochter des dortigen Bürgermeisters, wurde nach dem Tod ihres Vaters, kaum 17 Jahre alt, Erzieherin auf einem adligen Gut und begab sich später (1839) nach England, wo sie eifrig Englisch studierte und auch für deutsche Zeitschriften litterarisch thätig war. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland (1852) ließ sie sich in Dresden, später in Wiesbaden nieder. B. begann als verständige Schriftstellerin von gesunder Lebensauffassung und guter Beobachtungsgabe. Ihren Ruf begründete sie mit den „Erzählungen aus der Mappe einer Deutschen in London“ (Leipz. 1848) und dem [174] „Visitenbuch eines deutschen Arztes in London“ (Berl. 1852), dem „Eine deutsche Palette in London“ (das. 1853), „Eine gute Versorgung“ (Hamb. 1856), „Das Forsthaus“ (Prag 1854), „Liebe und Ehe“, Erzählungen (Hamb. 1857, 3 Bde.), u. a. folgten, welche Werke vorzugsweise Schilderungen aus dem Leben der englischen Aristokratie, freilich mit greller Farbenauftragung, enthalten. Später wandte sie sich dem biographischen Roman zu, worin sie zur künstlerischen Gestaltung sowenig wie andre durchdrang, und sank auch in ihren Schilderungen aus dem modernen Leben zum Niveau der bessern Leihbibliothekenromane herab. Wir nennen von ihren Werken dieser Art: „Frau von Staël“ (Prag 1859); „Juliane von Krüdener und Kaiser Alexander“ (Berl. 1861); „Winckelmann“ (das. 1862); „Vittorio Alfieri“ (das. 1862); „Franziska von Hohenheim“ (Hannov. 1863); „Die Welfenbraut“ (Jena 1867); „Prinzessin Wilhelmine von Preußen“ (das. 1868). Außerdem veröffentlichte sie ein „Frauenbrevier“ (4. Aufl., Wien 1866) und „Neues Frauenbrevier“ (2. Aufl., Leipz. 1877), „Moderne Charakterköpfe“ (Wien 1863, 3 Bde.) sowie neuerdings die zum Teil der Frauenfrage gewidmeten Romane: „Weiter und weiter“ (Jena 1867); „Die Sonnenblume“ (Leipz. 1869); „Elisabeth, oder die deutsche Jane Eyre“ (Wien 1872); „Die Tochter des Obersten“ (das. 1872); „Wohin führt es?“ (das. 1878) u. a.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 116
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[116] Bölte, Amely, Romanschriftstellerin, starb 16. Nov. 1891 in Wiesbaden.