MKL1888:Aspekten
[945] Aspekten (Adspectus s. Configurationes planetarum), die gegenseitigen Hauptstellungen der Planeten, der Sonne und des Mondes im Tierkreis. Die bemerkenswertesten sind: die Konjunktion (Zusammenkunft), bezeichnet durch , Distanzwinkel der Gestirne = 0°; die Opposition (Gegenschein), bezeichnet durch , Distanzwinkel der Gestirne = 180°; der Trigonal- (Gedritt-) Schein, bezeichnet durch , Distanzwinkel der Gestirne = 120°; der Quadrat- (Geviert-) Schein, bezeichnet durch , Distanzwinkel der Gestirne = 90°; der Sextil- (Gesechst-) Schein, bezeichnet durch , Distanzwinkel der Gestirne = 60°. Kepler fügte noch hinzu: Quintilschein = 72°; Dezilschein = 36°; Tridezilschein = 108°; Biquintilschein = 144°; Semisextilschein = 30°; Quinkunxschein = 150°; Oktilschein = 45°; Trioktilschein = 135°. Abgesehen von den beiden ersten, haben die A. wenig Bedeutung für die Wissenschaft, und auf die von Kepler neu hinzugefügten hat nur die Astrologie Rücksicht genommen. Um die A. in der astronomischen und Kalendersprache anzugeben, werden die symbolischen Zeichen der Planeten zu denen der A. selbst gesetzt; z. B. bedeutet: Jupiter und [946] Mars im Gedrittschein; das Zeichen des Mondes wird indes in den Kalendern ganz weggelassen, z. B. heißt: Quadratschein von Jupiter und Mond. Befindet sich der Mond mit der Sonne oder die Sonne mit den obern Planeten im Quadratschein, so gebraucht man dafür den Ausdruck Quadratur. In der Astrologie haben die verschiedenen A. ihre besondere Bedeutung; die Konjunktion des Jupiter und Saturn z. B. heißt die große und, wenn sie in dem Zeichen des Widders erfolgt, die größte.