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MKL1888:Asparagīn

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Asparagīn“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Asparagīn“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 945
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Asparagīn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 945. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Asparag%C4%ABn (Version vom 04.11.2021)

[945] Asparagīn C4H8N2O3, ein im Pflanzenreich sehr verbreiteter Körper, findet sich namentlich in Keimen, so in Spargel, Getreide- und Kartoffelkeimen, in der Eibisch- und Süßholzwurzel, in der Runkelrübe, in den Kartoffeln etc. Man gewinnt das A. am besten aus dem ausgepreßten Saft von jungen Wickenpflanzen, indem man denselben kocht, filtriert, bis zur Sirupsdicke eindampft und kristallisieren läßt. A. bildet farb- und geruchlose Kristalle, schmeckt schwach ekelerregend, löst sich leicht in heißem Wasser, schwer in Alkohol, verbindet sich mit Basen, Säuren und Salzen, wird durch Fermente in Bernsteinsäure und Ammoniak, durch salpetrige Säure in Äpfelsäure und Stickstoff zersetzt. Die wässerige Lösung entwickelt beim Kochen, namentlich bei Gegenwart von Basen, Ammoniak und bildet Asparaginsäure C4H7NO4. Dieser Prozeß ist eine Quelle der starken Ammoniakentwickelung beim Scheiden des Runkelrübensaftes in den Zuckerfabriken; auch erklärt sich daraus das Vorkommen der Asparaginsäure in der Melasse. A. spielt eine große Rolle im Leben der Pflanzen, es tritt ganz allgemein als Zersetzungsprodukt von Eiweißkörpern auf und wird bei Gegenwart von Kohlehydraten wieder in Eiweiß verwandelt. Daher wird sein Auftreten in den Pflanzen leicht übersehen; nur wo Kohlehydrate fehlen, häuft es sich an und kann leicht nachgewiesen werden. Man hat es auch arzneilich benutzt.