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MKL1888:Arvālbrüder

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Arvālbrüder“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Arvālbrüder“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 892
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Arvālbrüder. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 892. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Arv%C4%81lbr%C3%BCder (Version vom 15.09.2022)

[892] Arvālbrüder (Fratres arvales), ein angeblich von Romulus eingesetztes Priesterkollegium, dem die Gebete für das Gedeihen der Feldfrüchte oblagen. Das Hauptfest, zu Ehren der Erdgöttin Dea Dia gefeiert, waren die in weihenden Umzügen mit Opfertieren bestehenden Ambarvalien, welche jährlich drei Tage lang in der letzten Hälfte des Mai begangen wurden. Im J. 1777 entdeckte man zwei marmorne Tafeln aus dem Jahr 218 n. Chr., worauf ein Protokoll über eine Zusammenkunft des Kollegiums der A. unter Kaiser Heliogabal nebst einem von diesen gesungenen Festlied (Arvalisches Lied) eingegraben war. Dieser Fund ist seit 1866 durch die preußischen Ausgrabungen im Hain der Dea Dia (bei der heutigen Vigna Ceccarelli) bedeutend vervollständigt worden. Die Anzahl der A. war in der Regel zwölf, ihre Würde lebenslänglich, ihr Abzeichen ein Ährenkranz mit weißer Kopfbinde. Der Vorsteher des Kollegiums (Magister) ward alljährlich am zweiten Tag des oben genannten Hauptfestes von den übrigen Mitgliedern gewählt. Die Wahl neuer Mitglieder geschah ebenfalls durch das Kollegium; es gehörten ihm die Mitglieder der angesehensten Familien an. Vgl. Preller-Jordan, Römische Mythologie, Bd. 2, S. 29 ff.; „Grenzboten“ 1869, Bd. 2, S. 481–493, und 1870, Bd. 1, S. 161–178; „Acta fratrum arvalium“ (hrsg. von Henzen, Berl. 1874); Oldenberg, De sacris fratrum Arvalium (das. 1875).