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MKL1888:Arum

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Arum“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Arum“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 891
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Arum. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 891. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Arum (Version vom 15.09.2022)

[891] Arum L. (Aron, Aronswurz, Aronsstab, Zehrwurz), Gattung aus der Familie der Araceen, ausdauernde Kräuter, meist in feuchtem Boden wachsend, mit knolligem Wurzelstock, großen, grundständigen, langgestielten, lanzettlichen, ei-, fuß- oder pfeilförmigen Blättern und kurzem, blattlosem Stengel, an dessen Spitze eine einblätterige Blumenscheide einen keulenförmigen Kolben umgibt, der an der Basis mit sehr unvollkommenen weiblichen, darüber mit männlichen, oft nur mit Fruchtknoten und Staubgefäßen besetzt ist und sich in einen blütenlosen Anhang verlängert; während der Blüte ist in der Blumenscheide eine Wärmeentwickelung bemerkbar; die Frucht ist eine einsamige Beere. Die Arum-Arten gehören meist den Tropen an, mehrere wachsen in den Mittelmeerländern, in Deutschland nur A. maculatum L. (A. vulgare Lam., gemeiner Aronsstab, gefleckter deutscher Ingwer, Eselsohren, Aasblume, s. Tafel „Giftpflanzen I“), in schattigen Wäldern. Die Blätter sind spieß-pfeilförmig, in manchen Gegenden braun gefleckt, der fußhohe Schaft trägt eine große, außen hellgrüne, innen weiße, auf einer Seite klaffende Blumenscheide, welche den keulenförmigen, oben purpurroten, unten mit gelben und weißlichen Blütenteilen und in 2–3 Reihen oder dazwischen mit fadenförmig-spitzen Drüsen besetzten Kolben umhüllt. Die erbsengroßen Früchte sind scharlachrot. Alle Teile der Pflanzen sind sehr scharf, ätzend, giftig, besonders die Beeren, welche heftiges Brennen, wie spanischer Pfeffer, und Blasen im Mund veranlassen. Die Knolle (Aronswurzel, Magenwurzel) enthält einen scharf schmeckenden Milchsaft, der sich beim Trocknen zersetzt. In Griechenland wurde sie ehedem gegessen; sie liefert getrocknet und gekocht ein gesundes Nahrungsmittel und gibt 25 Proz. Stärkemehl, welches dem Arrowroot vollkommen gleichsteht. A. italicum L. hat spieß-pfeilförmige, weiß geäderte Blätter mit ohrenförmigen, ausgebreiteten Lappen und eine 30 cm lange Blumenscheide, wächst im südlichen Tirol, auch im Breisgau; die Wurzel hat gleiche Eigenschaft wie die der vorigen Art und wird in Italien auf Stärkemehl verarbeitet. A. dracunculus L. (Dracunculus vulgaris Schott, Schlangenkraut, Drachenwurz), in Südeuropa, wird 1,25 m hoch, der Stengel ist schlangenartig gefleckt; die Blätter sind fußförmig, die Blumenscheiden sehr groß, innen dunkel braunrot; der Kolben ist von gleicher Farbe, stinkend, die Frucht kochenillerot. Die sehr scharfe Wurzel war früher offizinell. Diese und andre Arten werden als Zierpflanzen kultiviert. A. esculentum, s. Colocasia.